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Wie funktionieren Gelenke?

Die meisten Gelenke sind bewegliche Verbindungen zwischen zwei Knochen. Diese Gelenke bestehen aus den Gelenkflächen der beteiligten Knochen, einem flüssigkeitsgefüllten Gelenkspalt und einer Gelenkkapsel.

Die Gelenkflächen der Knochen sind mit einer Knorpelschicht überzogen. Die Knorpelschicht bildet eine glatte Oberfläche, damit die Knochen bei einem beweglichen Gelenk möglichst wenig aufeinander reiben. Der Knorpel verteilt den Druck im Gelenk auf den darunterliegenden Knochen. Das ist besonders bei den Gelenken wichtig, die ein hohes Gewicht tragen, wie Hüft- oder Kniegelenk.

Wie dick der Knorpel ist, hängt vom Gelenk ab. Beispielsweise misst er an den Fingermittelgelenken zwischen 0,2 und 0,7 mm, an der Kniescheibe bis zu 6 mm.

Zeichnung: Aufbau eines Gelenks

Schützende Gelenkkapsel

Die Gelenkflächen werden durch einen dünnen Spalt getrennt. Nach außen schließt die Gelenkkapsel das Gelenk luftdicht ab. Der so entstehende Raum wird Gelenkhöhle genannt. Die Gelenkkapsel besteht aus einer inneren und einer äußeren Schicht. In der inneren Schicht befinden sich Blutgefäße und Nerven. Letztere leiten Informationen darüber weiter, in welcher Stellung sich das Gelenk befindet, und senden Schmerzreize an das Gehirn.

Die äußere Schicht der Gelenkkapsel besteht aus festem Fasergewebe. Muss ein Gelenk länger ruhiggestellt werden, können sich diese Fasern verkürzen: Die Gelenkkapsel schrumpft und das Gelenk ist nicht mehr so beweglich. Deshalb ist es wichtig, Gelenke nach einer Verletzung oder bei längerer Bettlägerigkeit mit mobilisierenden Übungen beweglich zu halten.

Vielfältig geformt und gut geschmiert

Bei manchen Gelenken befinden sich in der Gelenkhöhle weitere Strukturen, zum Beispiel Zwischenscheiben aus Knorpel wie der Meniskus und die Kreuzbänder im Kniegelenk. Andere Gelenke haben eine besondere Form, beispielsweise das Hüftgelenk, bei dem die Hüftpfanne den Oberschenkelkopf fast vollständig umfasst. Im Ellenbogengelenk sind drei Knochen miteinander verbunden: Elle und Speiche des Unterarms sowie der Oberarmknochen.

Zellen der inneren Gelenkkapsel-Schicht produzieren Gelenkschmiere (Synovia). Diese zähe Flüssigkeit ernährt den Knorpel, sorgt dafür, dass die Gelenkflächen reibungslos aufeinander gleiten, und dient als Stoßdämpfer, indem sie den auf das Gelenk einwirkenden Druck verteilt.

Bewegungsrichtung und Gelenkigkeit

Die Form der Gelenkflächen gibt vor, in welche Richtungen sich ein Gelenk bewegen kann. Durch die Muskeln können Gelenke bewegt werden. Der Bewegungsspielraum hängt dabei auch von den Weichteilen, Bändern oder Knochen ab, die das Gelenk bilden.

Durch Dehnübungen lässt sich die Beweglichkeit einiger Gelenke trainieren. Wie „gelenkig“ man ist, wird aber auch vom Körperbau, Alter, Trainingszustand und anderen persönlichen Faktoren bestimmt.

Unechte Gelenke

Neben den beweglichen gibt es die sogenannten unechten Gelenke: Das sind kaum oder gar nicht bewegliche Verbindungen von Knochen, wie zum Beispiel die der Rippen zum Brustbein oder die des Beckens mit dem Kreuzbein. In unechten Gelenken sind die Knochenenden durch Knorpel- oder Bindegewebe direkt miteinander verbunden. Es fehlen also Gelenkspalt, Gelenkflüssigkeit und Gelenkkapsel. Manche unechten Gelenke verknöchern in der Kindheit mit dem Wachstum – etwa die Verbindungen der Schädelknochen.

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Aktualisiert am 10. April 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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