Tixagevimab / Cilgavimab (Evusheld) bei COVID-19 (Coronavirus-Krankheit)

Einleitung

Tixagevimab / Cilgavimab (Handelsname Evusheld) ist seit 2022 für folgende Personengruppen ab 12 Jahren und mindestens 40 kg Körpergewicht zugelassen:

  • für Jugendliche und Erwachsene zur Vorbeugung von COVID-19.
  • für an COVID-19 erkrankte Personen mit Risiko für einen schweren Verlauf, bei denen keine Sauerstoffzufuhr nötig ist.

COVID-19 wird von SARS-CoV-2-Viren (severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2) verursacht. Hauptübertragungsweg ist die Aufnahme virushaltiger Partikel, die beim Atmen, Husten, Sprechen, Singen und Niesen entstehen. Je nach Virusvariante können bei COVID-19 Symptome wie Kopfschmerzen, Husten, Fieber, Schnupfen sowie Geruchs- und Geschmacksverlust auftreten. Beschwerden und Krankheitsverlauf können sehr unterschiedlich sein: Dabei reicht die Spanne von symptomfreier bis zu schwerem Verlauf mit lebensbedrohlichem Lungenversagen.

Tixagevimab und Cilgavimab zählen zu den sogenannten monoklonalen Antikörpern. Die heften sich an das an und sollen das Eindringen in die Körperzellen verhindern. Die Wirkstoffe sind an ältere Corona-Virus-Varianten angepasst, die mittlerweile keine Rolle mehr spielen.

Anwendung

Die Wirkstoffe werden direkt nacheinander in zwei unterschiedliche Muskeln, vorzugsweise den rechten und linken Gesäßmuskel, gespritzt und wird wie folgt dosiert:

  • Die Dosierung von Tixagevimab / Cilgavimab bei Risiko für einen schweren Verlauf beträgt bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit mindestens 40 kg Körpergewicht einmalig 300 mg Tixagevimab und 300 mg Cilgavimab. Die sollte so bald wie möglich nach der Diagnosestellung und innerhalb von 7 Tagen nach Symptombeginn begonnen werden.
  • Zur Vorbeugung von COVID-19 beträgt die Dosierung beider Wirkstoffe 150 mg.

Andere Behandlungen

Für Jugendliche und Erwachsene kommt zunächst abwartendes Beobachten zum Einsatz. Treten Symptome auf, kommt wie für Personen mit Risiko für einen schweren Verlauf, je nach Beschwerden und Krankheitsverlauf, eine individuell angepasste durch eine Ärztin oder einen Arzt infrage. Diese umfasst beispielsweise Medikamente wie:

  • Dexamethason
  • schmerz- und fiebersenkende Medikamente
  • Thromboseprophylaxe
  • antivirale Medikamente wie beispielsweise andere monoklonale

Und auch nicht medikamentöse Therapien wie:

  • Sauerstoffgabe
  • Beatmung
  • Flüssigkeitstherapie

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2023 geprüft, ob Tixagevimab / Cilgavimab als Vorbeugung von COVID-19 im Vergleich zum abwartenden Beobachten Vor- oder Nachteile hat. Für diese Fragestellung wurden vom Hersteller keine verwertbaren Daten vorgelegt.

2022 wurde geprüft, ob Tixagevimab / Cilgavimab für an COVID-19 erkrankte Personen mit Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf im Vergleich zu den oben genannten Therapien Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte zu dieser Fragestellung eine Studie vor, aus der die Daten von 834 Teilnehmenden ausgewertet werden konnten. Es wurden ausschließlich Erwachsene untersucht. Eine Aussage zu Vor- und Nachteilen von Tixagevimab / Cilgavimab für Jugendliche kann aus diesem Grund nicht abgeleitet werden. Die Studie fand 2021 statt, als andere Virusvarianten als heute verbreitet waren.

Die eine Hälfte wurde mit Tixagevimab / Cilgavimab behandelt, während die andere Gruppe ein erhielt. Auch zusätzliche andere Medikamente waren erlaubt, meist wurden entzündungshemmende oder schmerzlindernde Medikamente eingenommen. Es wurden nur Personen untersucht, die zu Beginn der Studie nicht in einem Krankenhaus waren. Fast 90 % der Teilnehmenden war jünger als 65 Jahre. Keine der teilnehmenden Patientinnen und Patienten war gegen COVID-19 geimpft. Es bleibt allerdings unklar, bei wie vielen Patientinnen und Patienten durch eine vorherige Corona-Infektion bereits eine Immunisierung vorlag. Es zeigten sich für die Personen mit den damaligen Virusvarianten folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Tixagevimab / Cilgavimab?

Schwere COVID-19-Erkrankung: Hier deutet die Studie auf einen Vorteil hin: 4 von 100 Personen mit Tixagevimab / Cilgavimab hatten einen schweren Erkrankungsverlauf. Ohne Tixagevimab / Cilgavimab war das bei 9 von 100 Personen der Fall.

Welche Nachteile hat Tixagevimab / Cilgavimab?

Es zeigten sich keine Nachteile von Tixagevimab / Cilgavimab.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Hier zeigte sich kein Unterschied, nach etwa einem halben Jahr waren 1 bis 2 von 100 Personen gestorben.

Auch bei folgenden Aspekten zeigte sich kein Unterschied:

  • Aufnahme auf eine Intensivstation
  • Rückkehr zur normalen Gesundheit
  • schweren Nebenwirkungen

Keine Person brach die wegen Nebenwirkungen ab.

Welche Fragen sind noch offen?

Zu allgemeinen COVID-19-Symptomen, gesundheitsbezogener Lebensqualität und injektionsbedingten Reaktionen und zur Wirksamkeit gegen die derzeit verbreiteten Omikron-Varianten legte der Hersteller keine geeigneten Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Tixagevimab / Cilgavimab (Evusheld) bei Risiko für einen schweren Verlauf und zur Vorbeugung einer COVID-19-Erkrankung.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Tixagevimab/Cilgavimab (COVID-19) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A22-111. 12.01.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1493).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Tixagevimab/Cilgavimab (Präexpositionsprophylaxe von COVID-19) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A23-42. 11.08.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1611).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Tixagevimab/Cilgavimab (Präexpositionsprophylaxe von COVID-19) – Addendum zum Projekt A23-42; Projekt A23-96. 13.10.2023. (IQWiG-Berichte; Band 1659).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Aktualisiert am 02. November 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.