Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH)

  • () ist ein Hormon aus der Hirnanhangdrüse (Hypophyse).
  • Es reguliert die Hormonbildung der Schilddrüse.
  • Sind die TSH-Werte im Normbereich, funktioniert auch die Schilddrüse normal.
  • Erhöhte TSH-Werte im Blut weisen in der Regel auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin, erniedrigte TSH-Werte auf eine Schilddrüsenüberfunktion.

Was ist thyreoida-stimulierendes Hormon (TSH)?

, auch Thyrotropin genannt, ist ein Hormon, das von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet und ins Blut abgegeben wird.

Das Hormon regt unter anderem die Schilddrüse an, die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) zu bilden. Wenn die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut zu hoch ist, vermindert die Hirnanhangdrüse die TSH-Bildung. Dadurch werden dann weniger T3 und T4 in der Schilddrüse gebildet. Wenn die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut zu gering ist, wird wieder mehr gebildet. So steuert das in der Regel die Schilddrüsenhormone und hält sie auf einem gesunden Niveau.

Warum wird TSH bestimmt?

wird gemessen, um die Funktion der Schilddrüse anhand einer Messgröße beurteilen zu können. Wenn der TSH-Wert im Referenzbereich liegt, reicht das aus, um eine Funktionsstörung der Schilddrüse auszuschließen.

Oft werden aber zusätzlich auch die Schilddrüsenhormone bestimmt, genauer gesagt das freie Trijodthyronin (fT3) und das freie Thyroxin (fT4). Anhand der drei Werte können Ärztinnen und Ärzte feststellen, ob eine Schilddrüsenunterfunktion oder eine Schilddrüsenüberfunktion vorliegt oder möglicherweise droht. Auch lassen sich so die Ursachen bereits weiter eingrenzen.

Um den TSH-Wert zu bestimmen, nimmt die Ärztin oder der Arzt etwas Blut ab, in der Regel aus der Armvene.

Was sind die Normwerte?

Die Normwerte können sich von Labor zu Labor unterscheiden, da verschiedene Testverfahren eingesetzt werden. Daher gibt jedes Labor in seinem Bericht eigene Normwerte an. Als Orientierung können folgende Werte dienen:

Einheit Milliunits pro Liter Blut (mU/l)
Jugendliche und junge Erwachsene (bis 20. Lebensjahr) 0,51 – 4,3
Erwachsene 0,3 – 3,5
Ab 50. Lebensjahr 0,3 – 4,5

Bei älteren Menschen werden auch höhere Werte oft als unauffällig betrachtet (siehe unten). Die Werte können außerdem schwanken: Nachts sind die Werte zum Beispiel am höchsten, nachmittags am niedrigsten.

Wichtig ist:

Von einem Laborwert allein lässt sich meist nicht auf eine Krankheit schließen. Erst im Zusammenhang mit anderen Werten, Symptomen und Untersuchungen ergibt sich ein klares Bild. Zudem haben auch gesunde Menschen manchmal Werte außerhalb des Normbereichs. Bevor man sich bei einer Abweichung Sorgen macht, sollte man die auffälligen Werte daher stets mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Was bedeuten erniedrigte Werte?

Erniedrigte TSH-Werte können auf eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) hinweisen. Die freien Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (fT3) und Thyroxin (fT4) sind dann erhöht.

Mögliche Ursachen

Die Ursachen für eine Schilddrüsenüberfunktion können in der Schilddrüse liegen. Am häufigsten sind:

  • Basedow-Krankheit: Dabei bildet das , die die Schilddrüse anregen, mehr zu bilden.
  • Autonomie: Damit ist gemeint, dass Schilddrüsenzellen selbstständig Schilddrüsenhormone produzieren, ohne durch das gesteuert zu werden. Diese Zellen werden als „heiße“ Schilddrüsenknoten bezeichnet. Solche autonomen Bereiche bilden dann mehr , als der Körper braucht.
  • Entzündungen: In der Schilddrüse sind Schilddrüsenhormone auf Vorrat gespeichert. Entzündungen der Schilddrüse können dazu führen, dass die Speicher sich zu schnell entleeren und mit einem Mal zu viele Schilddrüsenhormone freigesetzt werden.

Selten liegen die Ursachen für erniedrigte TSH-Werte in der Hirnanhangdrüse, wenn sie etwa durch eine oder Operation verletzt wurde. Dann kann sie nicht mehr genügend bilden. In der Folge wird die Schilddrüse nicht ausreichend angeregt, ihre zu bilden – es ergibt sich eine Schilddrüsenunterfunktion. Die Werte fT3 und fT4 sind dann ebenfalls erniedrigt.

Wenn nur der TSH-Wert erniedrigt ist, aber die Konzentrationen der Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 im Blut im Normbereich liegen, dann spricht man von einer latenten Schilddrüsenüberfunktion. Das kann ein Hinweis sein, dass die Schilddrüse in Zukunft zu viele herstellen wird.

Was kann ich bei erniedrigten Werten tun?

Ist der TSH-Wert erniedrigt, ist es ratsam, sich mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen und die Ursache abklären zu lassen. Meistens ist es sinnvoll, den TSH-Wert noch einmal zu kontrollieren und auch die freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 zu bestimmen.

Wenn klar ist, dass der TSH-Wert aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion erniedrigt ist, kann es sinnvoll sein, die Hormonbildung mit Medikamenten zu bremsen. Gleichzeitig ist wichtig, die jeweilige Ursache zu beheben. Das kann zum Beispiel bedeuten, einen Schilddrüsenknoten operativ entfernen zu lassen.

Was bedeuten erhöhte Werte?

Erhöhte TSH-Werte deuten auf eine Schilddrüsenunterfunktion (Hyopthyreose) hin. Die freien Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (fT3) und Thyroxin (fT4) sind dann erniedrigt.

Mögliche Ursachen

Häufige Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion sind:

  • Jodmangel: Die Schilddrüse benötigt für die Hormonproduktion Jod. Wenn man zu wenig Jod über die Nahrung aufnimmt, versucht die Schilddrüse zunächst die Produktion zu steigern. Sie erreicht das, indem sie wächst. Die vergrößerte Schilddrüse wird Struma genannt. Bleibt der Jodmangel bestehen, kann es trotz vergrößerter Schilddrüse dazu kommen, dass nicht mehr genügend Schilddrüsenhormone gebildet werden.
  • Entzündungen aufgrund einer : Dabei greift das die Schilddrüse an. Das Gewebe entzündet sich und kann nicht mehr genügend Schilddrüsenhormone bilden (Hashimoto-Thyreoiditis).
  • Behandlungen: Wird die Schilddrüse oder große Teile von ihr operativ entfernt, fehlt danach das Gewebe zur Hormonproduktion. Auch wenn die Schilddrüse mit Radiojod behandelt werden muss, kann danach eine Schilddrüsenunterfunktion zurückbleiben. Auch manche Medikamente können als Nebenwirkung eine Schilddrüsenunterfunktion hervorrufen.

Wenn nur der TSH-Wert erhöht ist, aber die Konzentrationen der Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 im Blut im Normbereich liegen, dann spricht man von einer latenten Schilddrüsenunterfunktion. Das kann ein Hinweis sein, dass die Schilddrüse in Zukunft nicht mehr genügend herstellen kann.

Selten kommt es vor, dass sowohl der TSH-Wert als auch die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut zu hoch sind. Dann besteht der Verdacht, dass ein Tumor das bildet.

Was kann ich bei erhöhten Werten tun?

Ist der TSH-Wert erhöht, ist es ratsam, sich mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen und die Ursache abklären zu lassen. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, erst einmal abzuwarten und den Wert noch einmal zu kontrollieren.

Ist der TSH-Wert erhöht, weil die Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone bildet, werden die Schilddrüsenhormone ersetzt. Dazu nimmt man sie in Tablettenform ein. Zusätzlich ist es wichtig, die Ursache für die Schilddrüsenunterfunktion herauszufinden und – wenn möglich – zu beseitigen. Das kann zum Beispiel eine konsequent jodreiche Ernährung mit mehr Fisch, Milchprodukten und jodiertem Speisesalz sein.

Ist ein Tumor die Ursache, können weitere Maßnahmen infrage kommen.

Böhm BO, Niederau C. Klinikleitfaden Labordiagnostik. München Urban und Fischer; 2021.

Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Gesundheit.gv.at (Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs). Laborwerte-Tabelle. 2024.

Pschyrembel online. 2024.

Thomas L. Labor und Diagnose; Release 7. 2024.

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Über diese Seite

Erstellt am 23. August 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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