Patisiran (Onpattro) bei Amyloidose

Einleitung

Patisiran (Handelsname Onpattro) ist seit November 2011 zugelassen für Erwachsene mit einer Transthyretin-Amyloidose mit leichten bis mittelschweren Nervenschädigungen ().

„Amyloidose“ ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Krankheiten, bei denen es zu Ablagerung von körpereigenen Stoffen in verschiedenen Organen kommt. Dadurch wird die Funktion der betroffenen Organe oder der Nerven beeinträchtigt. Die Transthyretin-Amyloidose ist eine bestimmte Form der Amyloidose. Dabei wird ein Bluteiweiß so verändert, dass es sich in Organen wie zum Beispiel dem Herzmuskel oder im Nervengewebe ablagert.

Die Krankheit wird oft erst spät diagnostiziert, da die Symptome vielfältig sind – Empfindungsstörungen oder Schmerzen in Füßen, Beinen und Händen, aber auch Herzbeschwerden oder können auftreten.

Patisiran soll die Neubildung von Transthyretin abbremsen und so das Fortschreiten der Nervenschäden verlangsamen.

Anwendung

Der Wirkstoff wird als alle drei Wochen verabreicht. Die Dosis richtet sich nach dem Körpergewicht.

Andere Behandlungen

Für Erwachsene mit einer Transthyretin-Amyloidose mit leichten Nervenschädigungen kommt Tafamidis infrage. Bei leichten oder mittelschweren Nervenschädigungen kann Vutrisiran eingesetzt werden.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2024 geprüft, ob Patisiran für Erwachsene mit Transthyretin-Amyloidose und Nervenschäden im Vergleich zu Tafamidis oder Vutrisiran Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte eine geeignete Studie zur Auswertung vor. 42 Personen wurden mit Patisiran behandelt und 122 Personen mit Vutrisiran. Die Patientinnen und Patienten hatten leichte bis schwere Nervenschädigungen. Sie wurden etwa 1,5 Jahre untersucht. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Patisiran?

Es zeigten sich keine Vorteile von Patisiran im Vergleich zu Vutrisiran.

Welche Nachteile hat Patisiran?

Schwere Nebenwirkungen: Hier deutet die Studie auf einen Nachteil von Patisiran hin. Mit Patisiran traten schwere Nebenwirkungen bei 43 von 100 Personen auf. Mit Vutrisiran war das bei 26 von 100 Personen der Fall. Dazu gehörten unter anderem Herzschwäche, schwere Infektionen, schwere Magen-Darm-Erkrankungen, schwere Verletzungen, Vergiftungen und durch Eingriffe bedingte Komplikationen sowie schwere Erkrankungen und Beschwerden an der Infusionsstelle.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Hier zeigte sich kein Unterschied. In beiden Gruppen waren 2 bis 7 von 100 Personen während der Studienzeit gestorben.

Zudem zeigten sich keine Unterschiede bei Krankheitsbeschwerden und Gesundheitszustand.

Welche Fragen sind noch offen?

Der Hersteller legte keine verwertbaren Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis des Gutachtens und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Patisiran (Onpattro).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Patisiran (hereditäre Transthyretin-Amyloidose mit Polyneuropathie) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A23-118. 17.02.2024. (IQWiG-Berichte; Band 1733).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

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Über diese Seite

Erstellt am 18. März 2024

Nächste geplante Aktualisierung: 2027

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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