Nirmatrelvir / Ritonavir bei COVID-19 (Coronavirus-Krankheit)

Einleitung

Nirmatrelvir / Ritonavir (Handelsname Paxlovid) ist seit Januar 2022 für Erwachsene mit Covid-19 zugelassen. Es kommt für Personen mit Covid-19 infrage, die keine zusätzliche Sauerstoffgabe benötigen, aber ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben.

SARS-CoV-2 (severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2) ist ein neuartiges Corona-Virus, das Anfang 2020 als Auslöser von Covid-19 identifiziert wurde. Hauptübertragungsweg ist die Aufnahme virushaltiger Partikel, die beim Atmen, Husten, Sprechen, Singen und Niesen entstehen. Je nach Virusvariante treten bei Covid-19 insbesondere Kopfschmerzen, Husten, Fieber, Schnupfen sowie Geruchs- und Geschmacksverlust auf. Beschwerden und Krankheitsverlauf können sehr unterschiedlich sein: Dabei reicht die Spanne von einer symptomfreien bis hin zu einem schweren Verlauf mit lebensbedrohlichem Lungenversagen.

Nirmatrelvir und Ritonavir zählen zu den sogenannten Virostatika. Sie sollen die Vermehrung der Corona-Viren in einem frühen Stadium einer Covid-19-Erkrankung verhindern.

Anwendung

Die Wirkstoffe Nirmatrelvir und Ritonavir sind jeweils als Tablette verfügbar.

Die empfohlene Dosis beträgt zwei Tabletten Nirmatrelvir (insgesamt 300 mg) und eine Tablette Ritonavir (100 mg) alle zwölf Stunden.

Die dauert insgesamt fünf Tage. Sie sollte so bald wie möglich nach der Diagnosestellung und innerhalb von fünf Tagen nach Symptombeginn begonnen werden.

Andere Behandlungen

Für Personen mit Risiko für einen schweren Verlauf kommt, je nach Beschwerden und Krankheitsverlauf, eine individuell angepasste infrage. Diese umfasst beispielsweise:

und auch nicht medikamentöse Behandlungen wie:

  • Sauerstoffgabe
  • Beatmung
  • Flüssigkeitstherapie

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2022 geprüft, ob Nirmatrelvir / Ritonavir für an Covid-19 erkrankte Personen mit Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf im Vergleich zu den oben genannten Therapien Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte eine Studie vor, aus der die Daten von 1908 infizierten Personen ausgewertet werden konnten. Alle erhielten eine individuell angepasste . Eine Gruppe erhielt zusätzlich Nirmatrelvir / Ritonavir, die andere ein (Scheinmedikament). Beschwerden konnten in der Studie mit entzündungs- und schmerzhemmenden Medikamenten behandelt werden. Keine der teilnehmenden Personen war gegen Covid-19 geimpft. Die Erwachsenen wurden bis zu einem halben Jahr beobachtet.

Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Nirmatrelvir / Ritonavir?

Lebenserwartung: Nach ersten Schätzungen deutet die Studie auf einen Vorteil von Nirmatrelvir / Ritonavir hin. In der Gruppe mit Nirmatrelvir / Ritonavir war niemand gestorben. Ohne Nirmatrelvir / Ritonavir verstarben etwa 2 von 100 Personen.

Entwicklung eines schweren Covid-19-Verlaufs: Nach ersten Schätzungen deutet die Studie auch hier auf einen Vorteil von Nirmatrelvir / Ritonavir hin. In der Gruppe mit Nirmatrelvir / Ritonavir entwickelte etwa 1 von 100 Personen einen schweren Verlauf. In der Gruppe ohne Nirmatrelvir / Ritonavir war dies bei etwa 6 von 100 Personen der Fall.

Aufnahme auf eine Intensivstation: Auch hier deutet die Studie nach ersten Schätzungen auf einen Vorteil von Nirmatrelvir / Ritonavir hin: Mit Nirmatrelvir / Ritonavir kam keine Person auf eine Intensivstation. Ohne Nirmatrelvir / Ritonavir war es etwa 1 von 100 Personen.

Abklingen von Covid-19-Symptomen innerhalb von vier Wochen: Auch hier deutet die Studie nach ersten Schätzungen auf einen Vorteil für Nirmatrelvir / Ritonavir hin. Mit Nirmatrelvir / Ritonavir verbesserten sich die Beschwerden schneller als bei den Personen ohne Nirmatrelvir / Ritonavir.

Welche Nachteile hat Nirmatrelvir / Ritonavir?

Es zeigten sich keine Nachteile von Nirmatrelvir / Ritonavir.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Covid-19-Symptome bei Studienende: Hier zeigte sich kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen.

Welche Fragen sind noch offen?

Für verschiedene Aspekte legte der Hersteller keine (verwertbaren) Daten vor:

  • Gesundheitsbezogene Lebensqualität
  • Einschränkung der Aktivität
  • Gesundheitszustand

Für schwere Nebenwirkungen und Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen legte der Hersteller ebenfalls keine verwertbaren Daten vor.

Außerdem ist unklar, welche Vor- oder Nachteile Nirmatrelvir / Ritonavir für geimpfte Personen hat und ob es Unterschiede in der Wirksamkeit bei verschiedenen Virusvarianten gibt.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis des Gutachtens und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nirmatrelvir/Ritonavir (COVID-19) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A22-64. 29.09.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1429 ).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Erstellt am 04. Oktober 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.