Nagelpilz

Auf einen Blick

  • Bei Nagelpilz werden die Nägel meist brüchig und verfärben sich weißlich-gelblich bis bräunlich.
  • Häufig sind die Nägel der großen Zehen befallen.
  • Zur Behandlung kommen Cremes und medizinischer Nagellack zum Auftragen sowie Tabletten zum Einnehmen infrage.
  • Ein Nagelpilz ist hartnäckig – die Therapie kann bis zu einem Jahr dauern.

Einleitung

Foto von Mann beim Wandern

Viele Menschen haben oder hatten schon mit Nagelpilz zu tun. Meist tritt er an Fußnägeln auf, seltener an den Fingernägeln. Eine Nagelpilz-Infektion wird auch als „Onychomykose“ bezeichnet.

Um den Pilz loszuwerden, ist eine Behandlung nötig. Sie kann zur Geduldsprobe werden. Denn wie lange es dauert, bis der Pilz ganz verschwunden ist, hängt auch davon ab, wie schnell der Nagel nachwächst. Bei Fußnägeln dauert dies länger als bei Fingernägeln.

Symptome

Nagelpilz macht sich durch weißlich-gelblich bis bräunlich verfärbte Nägel bemerkbar. Die Nägel können brüchig werden, sich verdicken oder verformen. Manchmal tun sie auch weh. Der betroffene Teil des Nagels kann sich vom Nagelbett ablösen.

Häufig sind die Nägel der großen Zehen betroffen. In der Regel zeigt sich der Pilz auf der Oberseite des Nagels, am vorderen oder seitlichen Rand. Seltener geht die vom unteren Rand, der Nagelwurzel, aus.

Die fotorealistische Grafik zeigt einen Nagelpilz am oberen seitlichen Rand des großen Zehs. Der Nagel ist an der Stelle bräunlich verfärbt.

Der Pilz kann an der Oberfläche des Nagels auch weiße Flecken bilden. Sie können punktförmig bleiben oder sich flächig ausbreiten. Dies wird als „weißer oberflächlicher Nagelpilz“ bezeichnet.

Die fotorealistische Grafik zeigt einen weißen oberflächlichen Nagelpilz an mehreren Zehennägeln.

Ursachen

Eine Nagelpilz-Infektion wird meist durch Hautpilze (Dermatophyten) verursacht. Manchmal sind aber auch Hefe- oder Schimmelpilze dafür verantwortlich. Hefepilze treten eher an den Fingernägeln auf.

Viele Menschen mit Nagelpilz haben gleichzeitig Fußpilz. Daher gehen Fachleute davon aus, dass Nagelpilz oft die Folge einer Fußpilz-Infektion ist.

Risikofaktoren

Welche Faktoren eine Nagelpilz-Infektion wahrscheinlicher machen, ist nicht gut erforscht. Als Risikofaktoren gelten:

  • eine Fußpilz-Infektion
  • häufiger Kontakt mit Pilzerregern, zum Beispiel in Schwimmbädern oder Saunen
  • Verletzungen der Nägel, zum Beispiel beim Sport oder bei der Nagelpflege
  • künstliche Fingernägel
  • zu enge Schuhe
  • bestimmte Hautkrankheiten wie Schuppenflechte
  • Durchblutungsstörungen in den Beinen, etwa aufgrund von Diabetes oder einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK)
  • eine Schwäche des Immunsystems, etwa aufgrund einer Erkrankung wie HIV oder durch Medikamente, die die Abwehrkräfte schwächen
  • eine familiäre Veranlagung

Nagelpilz an den Händen tritt vor allem bei Menschen auf, deren Hände häufig feucht sind, etwa bei Reinigungskräften.

Häufigkeit

Nagelpilz ist weit verbreitet. Schätzungen zufolge sind zwischen 3 und 12 % der Bevölkerung betroffen. Ältere Menschen haben öfter damit zu tun als jüngere, weil das über die Jahre schwächer wird.

Verlauf

Bei Menschen, die ansonsten bei guter Gesundheit sind, hat eine Nagelpilz-Infektion keine ernsthaften Folgen. Sie verschwindet aber selten von selbst. Unbehandelt kann der Pilz sich auf dem Nagel ausbreiten und ihn zerstören. Wie oft es dazu kommt, ist aber nicht bekannt.

Bei Menschen mit Diabetes oder einem geschwächten kann ein Nagelpilz auch das Risiko für eine bakterielle der angrenzenden Haut erhöhen. Zudem kann sich der Nagel verdicken. Dies kann zu Problemen beim Gehen führen, etwa wenn der Schuh auf den Nagel drückt.

Diagnose

Eine Pilzinfektion ist manchmal schwer von anderen Krankheiten der Nägel zu unterscheiden. So kann sich zum Beispiel eine Schuppenflechte auch an den Nägeln zeigen und dort wie ein Pilz aussehen. Es gibt verschiedene Methoden, um das Nagelgewebe zu untersuchen. Zum Beispiel können Ärztinnen und Ärzte etwas vom Nagel abschaben. Diese Probe wird dann unter dem Mikroskop auf Pilzsporen untersucht. Um den Erregertyp genau zu bestimmen, ist es erforderlich, mit der Gewebeprobe eine Pilzkultur anzulegen. Bis das Ergebnis vorliegt, kann es etwa drei Wochen dauern.

Vorbeugung

Fachleute gehen davon aus, dass sich Nagelpilz oft als Folge von Fußpilz entwickelt. Fußpilz vorzubeugen, könnte daher auch vor Nagelpilz schützen. Pilze wachsen vor allem in feuchter Umgebung. Deshalb lohnt es sich, auf trockene Füße zu achten. Das bedeutet zum Beispiel:

  • die Füße nach dem Duschen, Baden oder Schwimmen gut abtrocknen und zusätzlich am besten trockenföhnen – besonders zwischen den Zehen
  • nicht zu enge, möglichst luftige Schuhe tragen
  • ein Paar Schuhe nicht zu lange tragen, idealerweise täglich wechseln
  • so oft wie möglich die Schuhe ausziehen
  • in Schwimmbädern, Gemeinschaftsduschen und Umkleidekabinen Badeschlappen tragen
  • keine Schuhe, Handtücher und Socken mit anderen teilen

Ist ein Nagel verletzt, kann der Pilz ihn leichter befallen. Verletzungen der Fußnägel lassen sich zum Beispiel vermeiden, indem man nicht zu enge und gut sitzende Schuhe und Socken trägt. So werden die Zehennägel vor anhaltender Druckbelastung bei längerem Gehen, Wandern oder Joggen geschützt.

Um eine erneute Ansteckung durch Pilzsporen zu vermeiden, wird empfohlen, Socken, Bettwäsche und Handtücher bei mindestens 60 Grad zu waschen. Zudem gibt es spezielle Waschzusätze wie Hygienespüler, die bereits bei niedrigeren Temperaturen Pilzsporen in der Wäsche abtöten. Auch in Schuhen können Pilzsporen bis zu einem halben Jahr und länger überleben, sodass sie nach einer Pilzinfektion desinfiziert werden sollten.

Wie wirksam diese Empfehlungen zur Vorbeugung sind, wurde bislang nicht in aussagekräftigen Studien überprüft.

Behandlung

Nagelpilz kann äußerlich mit farblosen, medizinischen Nagellacken behandelt werden, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Sie enthalten in der Regel einen der Wirkstoffe Amorolfin oder Ciclopirox. Diese Mittel hemmen das Wachstum des Pilzes oder töten ihn ab. Sie müssen regelmäßig und teilweise über ein Jahr angewendet werden. Neben Lacken gibt es auch Behandlungs-Sets, bei denen der infizierte Teil des Nagels über zwei Wochen zunächst mithilfe einer harnstoffhaltigen Creme aufgeweicht und dann mit einem Spatel abgetragen wird. Die darunterliegende Haut wird anschließend noch für einige Wochen mit einer Creme behandelt, die den Wirkstoff Bifonazol enthält.

Oft ist aber eine Behandlung mit Tabletten nötig, um Nagelpilz loszuwerden. Sie enthalten in der Regel den Wirkstoff Itraconazol oder Terbinafin. Welches Medikament infrage kommt, hängt unter anderem davon ab, um welche Art von Pilz es sich handelt. Tabletten gegen Nagelpilz am Fuß müssen oft mindestens drei Monate lang eingenommen werden. Bei einem Nagelpilz an der Hand kann eine sechswöchige Behandlung ausreichen. Die Tabletten können Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden haben.

Weitere Informationen

Die Hausarztpraxis ist meist die erste Anlaufstelle, wenn man krank ist oder bei einem Gesundheitsproblem ärztlichen Rat braucht. Informationen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland helfen dabei, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und eine passende Arztpraxis zu finden. Mit einer Frageliste kann man sich auf den Arztbesuch vorbereiten.

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Aktualisiert am 09. Juli 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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