Lorlatinib (Lorviqua) bei fortgeschrittenem Lungenkrebs

Einleitung

Das Arzneimittel Lorlatinib (Handelsname Lorviqua) ist seit Januar 2022 in Deutschland zur Behandlung von nicht kleinzelligem fortgeschrittenem Lungenkrebs zugelassen. Es kommt seitdem für Erwachsene infrage, bei denen eine bestimmte Veränderung der Krebszellen zu einem beschleunigten Tumorwachstum führen kann und die noch keine gegen diese Art des Tumors erhalten haben.

Lungenkrebs entsteht durch die bösartige Neubildung von Zellen der Atemwege () und ihrer Aufzweigungen, den Bronchiolen. Deshalb spricht man auch von einem Bronchialkarzinom. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Tumorarten:

  • das kleinzellige (englisch: small cell lung carcinoma, SCLC) und
  • das nicht kleinzellige (englisch: non small cell lung carcinoma, NSCLC).

Ein nicht kleinzelliges wird, wenn möglich, operativ entfernt. Manchmal ist es jedoch schon zu groß oder es hat bereits über das Blut- oder Lymphsystem in anderen Körperregionen gebildet. In diesem Fall spricht man von fortgeschrittenem Lungenkrebs.

Manche Menschen mit NSCLC haben ein verändertes im Tumorgewebe, die sogenannte Anaplastische-Lymphom-Kinase (ALK). Man spricht dann von einem ALK-positiven nicht kleinzelligen Lungenkrebs. Das ALK kann zum unkontrollierten Wachstum des Tumorgewebes beitragen.

Lorlatinib ist ein sogenannter ALK-Hemmer (ALK-Inhibitor). Der Wirkstoff soll unter anderem das ALK und so auch das weitere Tumorwachstum hemmen.

Anwendung

Der Wirkstoff ist als Tablette in einer Dosierung von 25 und 100 mg verfügbar. Die empfohlene Dosis beträgt 100 mg einmal täglich. Sie kann bei Unverträglichkeiten verringert werden. Die wird beendet, wenn der Krebs trotzdem fortschreitet oder zu starke Nebenwirkungen auftreten.

Andere Behandlungen

Für Personen mit fortgeschrittenem ALK-positivem Lungenkrebs, die noch nicht mit einem ALK-Inhibitor behandelt wurden, kommen Alectinib oder Brigatinib infrage.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2022 geprüft, ob Lorlatinib als Ersttherapie für Personen mit fortgeschrittenem ALK-positivem Lungenkrebs Vor- oder Nachteile im Vergleich zu den Standardtherapien hat.

Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller die Daten aus einem indirekten Vergleich vor. Die Resultate solcher indirekten Vergleiche sind grundsätzlich weniger aussagekräftig als ein . In diesem Fall wurde in einer Studie Lorlatinib mit Crizotinib verglichen und in der anderen Studie Brigatinib mit Crizotinib.

Viele Fragen blieben offen, da nur die Daten zur Lebenserwartung ausgewertet werden konnten, wo sich kein Unterschied zeigte. Die vorgelegten Studien waren zu unterschiedlich, um die Daten zu Krankheitsbeschwerden, schweren Nebenwirkungen, gesundheitsbezogener Lebensqualität oder auch Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen auszuwerten.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Lorlatinib (Lorviqua).

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Erstellt am 01. Juni 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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