Ibrutinib (Imbruvica) mit Venetoclax (Venclyxto) als Erstbehandlung bei chronischer lymphatischer Leukämie (CLL)

Einleitung

Ibrutinib (Handelsname Imbruvica) ist in Kombination mit Venetoclax (Handelsname Venclyxto) seit August 2022 für unbehandelte Personen mit einer chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) zugelassen. Es kann bei Erwachsenen mit CLL eingesetzt werden, wenn keine Stammzelltherapie infrage kommt.

Die CLL ist eine seltene Krebserkrankung. Hierbei kommt es zu einer Veränderung der B-Zellen des Immunsystems. Die defekten Zellen vermehren sich in Blut, und Lymphsystem und verdrängen immer mehr gesunde Zellen. Meist schreitet die CLL langsam fort und verursacht im frühen Stadium keine Beschwerden. Im fortgeschrittenen Stadium kann eine CLL auch Organe wie beispielsweise Leber oder Milz befallen und es kommt häufig zu Infektionen, einer , starker Müdigkeit und Abgeschlagenheit.

Ibrutinib soll die Vermehrung der Krebs-Zellen hemmen und so das Voranschreiten der CLL verhindern.

Anwendung

Ibrutinib ist als Kapsel in verschiedenen Dosierungen verfügbar. Die Behandlung erfolgt in 28 Tages-Zyklen. In den ersten drei Zyklen werden einmal täglich 420 mg Ibrutinib eingenommen. Die nächsten 12 Zyklen wird Ibrutinib mit Venetoclax (als Tablette) kombiniert.

Die sollte abgesetzt werden, wenn zu starke Nebenwirkungen auftreten oder die CLL voranschreitet.

Andere Behandlungen

Für noch nicht behandelte Erwachsene mit CLL kommen je nach begleitenden Erkrankungen, Alter, Allgemeinzustand und genetischen Risikofaktoren folgende Therapien infrage:

  • Ibrutinib allein oder in Kombination mit Rituximab oder Obinutuzumab
  • Fludarabin in Kombination mit Cyclophosphamid und Rituximab
  • Bendamustin in Kombination mit Rituximab
  • Chlorambucil in Kombination mit Rituximab oder Obinutuzumab

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2023 geprüft, ob Ibrutinib mit Venetoclax als Ersttherapie für Personen mit CLL im Vergleich zu den bisherigen Standardtherapien Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte eine Studie vor, aus der die Daten von 47 Patientinnen und Patienten ausgewertet werden konnten. In dieser wurde eine Hälfte der Teilnehmenden mit Ibrutinib plus Venetoclax behandelt. Die andere Gruppe erhielt Obinutuzumab plus Chlorambucil. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile und Nachteile hat Ibrutinib plus Venetoclax?

Es zeigten sich weder Vor- noch Nachteile zwischen Ibrutinib plus Venetoclax und Obinutuzumab plus Chlorambucil.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Es zeigten sich keine Unterschiede bei:

  • Lebenserwartung
  • Erschöpfung
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen
  • Atemnot
  • Schlaflosigkeit
  • Appetitverlust
  • Verstopfung
  • Durchfall
  • Gesundheitszustand
  • Gesundheitsbezogener Lebensqualität
  • Schweren Nebenwirkungen
  • Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen
  • Schweren Blutungen und Herzerkrankungen

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Ibrutinib (Imbruvica).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Ibrutinib (nicht vorbehandelte chronische lymphatische Leukämie) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V; Dossierbewertung; Auftrag A23-04. 24.04.2023. (IQWiG-Berichte Band 1543).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Ibrutinib (nicht vorbehandelte chronische lymphatische Leukämie) – Addendum zum Projekt A23-04; Projekt A23-54 29.06.2023. (IQWiG-Berichte Band 1593).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

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Über diese Seite

Aktualisiert am 27. Juli 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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