Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Foto von Familie beim Spaziergang im Wald

FSME ist eine Virusinfektion, die durch Zecken übertragen wird. Nur wenige Zecken tragen das , sodass eine FSME-Infektion wesentlich seltener vorkommt als eine Borreliose. Eine FSME kann leicht verlaufen, manchmal aber auch schwere Erkrankungen nach sich ziehen. Es gibt eine gegen FSME.

Die FSME ist eine grippeähnliche Virusinfektion, die manchmal zu einer führt. Man kann sich durch einen Zeckenstich anstecken. Im Gegensatz zu einer Borreliose kann FSME direkt beim Stich übertragen werden, da sich die Viren im Speichel der infizierten Zecken befinden. FSME-Infektionen sind jedoch sehr selten: In ganz Deutschland wurden dem Robert Koch-Institut im Jahr 2024 insgesamt etwa 770 leichte und schwere FSME-Erkrankungen gemeldet – die meisten davon in Bayern und Baden-Württemberg.

Meist heilt eine FSME innerhalb einer Woche ohne weitere Folgen aus. Die Beschwerden können aber auch über Monate andauern. Ein schwerer Verlauf ist bei Erwachsenen wesentlich häufiger als bei Kindern. Bei den meisten Kindern verläuft die mild – sie tragen selten Langzeitschäden davon.

Woran erkennt man eine FSME?

Eine FSME-Infektion kann, muss aber nicht zu Beschwerden führen. Bei Kindern bleibt eine mit dem FSME-Virus häufig unbemerkt oder die Beschwerden sind nur leicht und vorübergehend. Die Symptome einer leichten FSME-Infektion wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindelgefühl ähneln denen einer Grippe.

Eine FSME-Erkrankung wird festgestellt, indem das Blut oder das Gehirnwasser (Liquor) auf die Erreger untersucht wird.

Wie wird FSME behandelt?

Da es sich um Viren handelt, wirken nicht. Antivirale Mittel, die sich direkt gegen das FSME-Virus richten, gibt es bisher nicht. Bei einer Erkrankung können aber die Symptome und Krankheitsfolgen behandelt werden. Eine schwere Erkrankung wird im Krankenhaus behandelt, wenn nötig auf einer Intensivstation.

Wie zeigt sich ein schwerer Verlauf?

Bei manchen Erkrankten klingen die grippeähnlichen Beschwerden zunächst ab. Wenige Tage nach der Besserung kommt es aber erneut zu Fieber, starker Müdigkeit und Kopfschmerzen. Zusätzlich treten Bewusstseins- und Koordinationsstörungen oder Lähmungen auf, etwa im Gesicht, an den Armen oder Beinen. Auch Schluck-, Seh- und Sprachstörungen sind möglich. Diese Beschwerden entstehen durch eine Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute. Sie sind meist vorübergehend, können selten aber dauerhaft bestehen bleiben.

Sehr selten ist eine zusätzliche des Rückenmarks (Myelitis), die sich durch , Lähmungen und Gefühlsstörungen bemerkbar macht. Sie kommt bei älteren Menschen häufiger vor als bei jüngeren. Das Risiko für Folgeschäden ist bei einer Myelitis sehr hoch.

Wenn eine FSME auftritt, verläuft sie bei etwa der Hälfte der Erkrankten schwer. Todesfälle durch eine FSME sind aber selten: Etwa 1 von 100 Erkrankten verstirbt an einer schweren FSME.

Wo kommt FSME vor?

Bestimmte Regionen werden als FSME-Risikogebiete bezeichnet. Das sind Landkreise, in denen es häufiger als anderswo zu FSME-Erkrankungen kommt. Ein Landkreis gilt dann als Risikogebiet, wenn es im Kreis selbst oder zusammen mit allen angrenzenden Kreisen in einem Zeitraum von 5 Jahren bei mindestens 1 von 100.000 Einwohnern zu einer FSME-Erkrankung gekommen ist. In den ausgewiesenen Risikogebieten traten bislang in 5 Jahren bis zu 40 Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern auf. Die Zahlen zeigen: Selbst in Risikogebieten ist die Wahrscheinlichkeit, an FSME zu erkranken, sehr gering. Nur etwa 0,1 bis 5 % der dortigen Zecken tragen das FSME-Virus.

Die Risikogebiete liegen vor allem im Süden Deutschlands. Dagegen gibt es in Norddeutschland kaum Zecken, die FSME-Viren tragen. In diesen Bundesländern treten vermehrt FSME-Erkrankungen auf:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Brandenburg
  • Hessen
  • Niedersachsen (Kreis Emsland, Kreis Celle)
  • Nordrhein-Westfalen (Stadtkreis Solingen)
  • Rheinland-Pfalz (Kreis Birkenfeld)
  • Saarland (Kreis Saarpfalz-Kreis)
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt (Landkreis Anhalt-Bitterfeld und Stadtkreis Dessau-Roßlau)
  • Thüringen

Eine Karte der FSME-Risikogebiete findet sich auf der Seite des Robert Koch-Instituts. Diese zeigt genauer an, in welchen Landkreisen das Risiko erhöht ist.

In anderen Ländern gibt es ebenfalls Zecken, die die Krankheitserreger tragen. Das ist in Osteuropa der Fall – zum Beispiel in bestimmten Gebieten in Tschechien, Litauen, Estland und Polen. Auch in Teilen von Österreich, Schweden, Norwegen oder Finnland ist das Risiko erhöht. In Italien, Frankreich, Ungarn und Kroatien wird das FSME-Virus kaum übertragen. Fast oder ganz FSME-frei sind Großbritannien, Dänemark, Griechenland, Spanien, Portugal und die Benelux-Staaten.

Wann ist eine FSME-Impfung sinnvoll?

Mit einer FSME-Impfung lässt sich der Krankheit vorbeugen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sie Menschen, die sich in einem FSME-Risikogebiet aufhalten und viel in der Natur unterwegs sind. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der , wenn man in einem Risikogebiet lebt. Ob eine bezahlt wird, wenn beispielsweise ein Urlaub in einem Gebiet mit erhöhtem FSME-Risiko geplant ist, klärt man am besten vorher mit der Krankenkasse.

Für bestimmte Berufsgruppen wird die zudem vom Arbeitgeber bezahlt, etwa in der Land- und Forstwirtschaft.

Studien zeigen, dass die meisten Geimpften durch die Impfung gegen das FSME-Virus bilden. Diese verhindern, dass sich FSME-Viren im Körper ausbreiten können.

Wichtig ist:

Eine kann nur vor dem FSME-Erreger schützen und nicht vor der wesentlich häufiger durch Zeckenstiche übertragenen Borreliose.

Wie läuft die Impfung ab?

Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfstoff-Spritzen: Die ersten beiden erhält man je nach Impfstoff im Abstand von etwa 2 Wochen bis 3 Monaten. Die dritte folgt 5 bis 12 Monate nach der ersten Dosis. Eine Auffrischungsimpfung wird alle 3 bis 5 Jahre empfohlen. Bereits nach der zweiten hat ein Großteil der Geimpften einen vorübergehenden Impfschutz. Auch Kinder können gegen FSME geimpft werden. Bei ihnen ist das Risiko für einen schweren Verlauf aber ohnehin deutlich geringer als bei Erwachsenen.

Wird ein Impfschutz dringend benötigt, ist eine schnellere Grundimmunisierung möglich: Je nach Impfstoff können dann die erste und zweite Dosis im Abstand von einer Woche verabreicht werden. Die dritte ist frühestens 14 Tage nach der zweiten möglich. Ob eine solche Schnellimpfung sinnvoll ist, kann man mit seiner Ärztin oder seinem Arzt besprechen.

Durch die treten öfter vorübergehende Nebenwirkungen wie Fieber, Schwindel, Kopfschmerzen, Kribbeln oder Übelkeit auf. Sehr selten kann eine FSME-Impfung auch schwere Folgen wie Nervenschäden haben.

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Aktualisiert am 30. April 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

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