Daratumumab (Darzalex) als Ersttherapie in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason, wenn keine Stammzelltransplantation infrage kommt

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2021 geprüft, welche Vor- und Nachteile Daratumumab in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason bei Erwachsenen mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom hat, bei denen keine Stammzelltransplantation infrage kommt.

Für die Bewertung legte der Hersteller dem IQWiG eine noch laufende Studie vor, die zumindest vorläufige Antworten gibt: 369 Personen erhielten Lenalidomid und Dexamethason, 368 Personen zusätzlich Daratumumab.

Es zeigten sich bisher folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Daratumumab?

Lebenserwartung: Hier deutet die Studie auf einen Vorteil für Daratumumab hin. In der Gruppe mit Daratumumab waren in etwa 5 Jahren und 9 Monaten 32 von 100 Personen gestorben. Ohne Daratumumab starben 42 von 100 Personen.

Schmerzen: Erste Schätzungen deuten auf einen Vorteil der zusätzlichen Gabe von Daratumumab hin: Bei den Personen, die zusätzlich mit Daratumumab behandelt wurden, verschlechterten sich die Schmerzen im Mittel () nach etwa 3 Jahren und 3 Monaten. Ohne Daratumumab war das nach 1 Jahr und 6 Monaten der Fall.

Körperliche und soziale Funktion: Bei diesen Aspekten der gesundheitsbezogenen Lebensqualität deuten erste Schätzungen auf einen Vorteil der zusätzlichen Gabe von Daratumumab hin: Mit Daratumumab behandelte Personen konnten körperliche Aktivitäten ihres Alltags wie beispielsweise Einkaufen, Essen oder Waschen besser bewältigen. Außerdem fühlten sie sich in ihrem Familienleben, bei Unternehmungen mit Freunden und anderen sozialen Aktivitäten weniger beeinträchtigt.

Schwere Erkrankungen der Haut: Erste Schätzungen der Studie deuten bei dieser Nebenwirkung auf einen Vorteil von Daratumumab hin.

Schwere (): Hier deuten erste Schätzungen der Studie auf einen Vorteil von Daratumumab hin.

Welche Nachteile hat Daratumumab?

Schwere Nebenwirkungen: Erste Schätzungen der Studie deuten auf einen Nachteil von Daratumumab hin: Bei den Personen, die zusätzlich mit Daratumumab behandelt wurden, traten schwere Nebenwirkungen im Mittel () nach knapp einem Monat auf. Ohne Daratumumab war das nach knapp 2 Monaten der Fall. Zu den schweren Nebenwirkungen gehörte eine schwere Neutropenie, bei der der Körper zu wenig Abwehrzellen hat.

Bei verschiedenen Nebenwirkungen deuten erste Schätzungen auf einen Nachteil von Daratumumab hin:

  • Infektionen
  • Schüttelfrost
  • Erkrankungen der Atemwege

Wo zeigt sich kein Unterschied?

Gesundheitszustand: Hier zeigte sich kein relevanter Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen. In der Studie wurden die Patientinnen und Patienten gefragt, wie sie ihren Gesundheitszustand selbst einschätzen.

Krankheitsbeschwerden: Für verschiedene Krankheitsbeschwerden zeigte sich ebenfalls kein relevanter Unterschied:

  • Atemnot
  • Erschöpfung
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit
  • Verstopfung ()
  • Durchfall (Diarrhö)

Gesundheitsbezogene Lebensqualität: Es zeigte sich kein Unterschied darin,

  • wie stark sich die Personen in ihrem Alltag, ihrer Freizeit oder ihrer Arbeit eingeschränkt fühlten (Rollenfunktion)
  • wie gut sie sich konzentrieren und erinnern konnten (kognitive Funktion)
  • wie entspannt, gereizt oder niedergeschlagen sie sich fühlten (emotionale Funktion)
  • wie sie ihre Gesundheit und Lebensqualität insgesamt einschätzten (globaler Gesundheitsstatus)

Kein Unterschied zeigte sich ebenfalls bei den Therapieabbrüchen aufgrund von Nebenwirkungen.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Daratumumab (neu diagnostiziertes multiples Myelom, Stammzelltransplantation nicht geeignet) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-126. 22.12.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1266).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Aktualisiert am 03. Januar 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.