Benralizumab (Fasenra) bei eosinophiler Granulomatose mit Polyangiitis

Einleitung

Benralizumab (Handelsname Fasenra) ist seit Oktober 2024 als zusätzliche Behandlung für Erwachsene mit einer eosinophilen Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA oder Churg-Strauss-Syndrom) zugelassen. Der Wirkstoff kommt infrage, wenn andere Therapien die Symptome nicht ausreichend lindern oder erneut Symptome auftreten.

Die eosinophile Granulomatose ist eine sehr seltene chronische Gefäßerkrankung. Eosinophile Granulozyten gehören zu den weißen und sind ein wichtiger Bestandteil der Immunabwehr. Bei der EGPA verursachen die Granulozyten Entzündungen der Blutgefäße (Polyangiitis), die zu Funktionseinschränkungen zum Beispiel in Niere, Herz und Lunge führen. Die Ursache der Erkrankung ist nicht bekannt.

Bei vielen Patientinnen und Patienten kommt es zunächst zu allergischen Symptomen wie einer Nasenschleimhautentzündung. Ist die Lunge betroffen, kommt es zu schweren Asthmaanfällen. Später können beispielsweise der Herzmuskel und Hirngefäße geschädigt werden.

Die Symptome können in Schüben auftreten. Unbehandelt kann die Erkrankung lebensbedrohlich werden.

Benralizumab ist ein , der sich an einen Rezeptor (Interleukin-5-Rezeptor) auf der Oberfläche von eosinophilen Granulozyten anheftet. Diese Granulozyten werden dann von der köpereigenen Immunabwehr zerstört. Das soll die Zahl der Granulozyten verringern und so die Entzündungen im Körper abschwächen.

Anwendung

Der Wirkstoff ist als Fertigspritze in einer Dosierung von 30 mg verfügbar. Die Spritzen werden in einem Abstand von 4 Wochen unter die Haut in den Bauch, Oberschenkel oder Oberarm gespritzt. Nach ärztlicher Einweisung können sich die Patientinnen und Patienten selbst spritzen.

Andere Behandlungen

Bei Personen mit EGPA kommt eine individuell angepasste zum Einsatz. Das heißt, die Behandlung orientiert sich am Schweregrad der Erkrankung, den Beschwerden, der Behandlungsphase und dem Krankheitsverlauf. Zum Einsatz können hierbei entzündungshemmende Medikamente kommen, beispielsweise und / oder Immunsuppressiva wie Cyclophosphamid, Rituximab oder Mepolizumab.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2025 geprüft, ob Benralizumab für erwachsene Patientinnen und Patienten bei eosinophiler Granulomatose mit Polyangiitis im Vergleich zu einer individuell angepassten Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte hierzu eine Studie mit 140 Teilnehmenden zur Auswertung vor. Die eine Hälfte wurde mit Benralizumab behandelt und die andere Hälfte mit Mepolizumab. Alle Patientinnen und Patienten erhielten Kortisontabletten und gegebenenfalls ein zusätzliches Immunsuppressivum und wurden 1 Jahr behandelt. Untersucht wurden nur Personen, bei denen die Organe noch weitgehend normal arbeiteten und die Erkrankung nicht lebensbedrohlich war. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vor- und Nachteile hat Benralizumab?

Es zeigten sich keine Vor- oder Nachteile von Benralizumab im Vergleich zu Mepolizumab.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Keine Person war in der Studienzeit gestorben.

Remission der Erkrankung: Unter Remission versteht man, dass dauerhaft oder zumindest vorübergehend nahezu keine Beschwerden mehr bestehen. Auch hier zeigte sich kein Unterschied: In beiden Gruppen kam es bei 57 bis 59 von 100 Patientinnen und Patienten zu einer Remission.

Schwere Nebenwirkungen: traten bei 6 bis 13 von 100 Personen in beiden Gruppen auf. Auch hier gab es keinen Unterschied.

Zudem gab es keinen Unterschied bei:

  • Asthmabeschwerden
  • Beschwerden der Nasennebenhöhlen
  • Aktivitätsbeeinträchtigung
  • gesundheitsbezogene Lebensqualität
  • Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen

Welche Fragen bleiben offen?

Der Hersteller legte keine geeigneten Daten zu schweren Krankheitsbeschwerden vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Benralizumab (Fasenra).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Benralizumab (eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Projekt A24-113. 26.02.2025. (IQWiG-Berichte; Band 1943); DOI: 10.60584/A24-113.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Erstellt am 11. März 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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