Eine Transplantation von Stammzellen einer Spenderin oder eines Spenders läuft ähnlich ab wie eine autologe. Die allogene Transplantation von Stammzellen hat zwei Vorteile, aber auch einen großen Nachteil.
Einer der Vorteile: Mit den gespendeten Stammzellen werden gleichzeitig auch bestimmte Abwehrzellen übertragen, die im Körper der Empfängerin oder des Empfängers dabei helfen, eventuell noch vorhandene Krebszellen zu bekämpfen. Diese günstige Wirkung heißt Transplantat-gegen-Krankheit-Reaktion (engl. Graft-versus-Disease-Effect). Ein weiterer Vorteil: Es werden sicher keine Krebszellen übertragen, da die Stammzellen von einer gesunden Person stammen.
Der Nachteil dieser Form der Transplantation ist, dass Abwehrzellen der Spenderin oder des Spenders sich gegen Gewebezellen im Körper der Empfängerin oder des Empfängers richten können. Eine solche Reaktion wird Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (engl. Graft-versus-Host-Effect oder Graft-versus-Host-Disease) genannt.
Sie kann zu Schäden vor allem an der Haut, dem Darm und der Leber führen. Diese akute Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion wird in vier Schweregrade unterteilt. Eine leichte Abstoßungsreaktion (Grad 1) führt zum Beispiel zu Hautausschlägen, hat aber keinen Einfluss auf den Erfolg der Transplantation. Schwerere Abstoßungsreaktionen (Grad 2 und höher) können hingegen stärkere Beschwerden auslösen und mitunter lebensgefährlich sein. Sie erfordern eine intensive Behandlung.
Manchmal hält die Abstoßungsreaktion an oder tritt erst nach einigen Monaten auf. Dann spricht man von einer chronischen Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion (engl. Graft-versus-host-Reaktion, GvHD). Sie ist eine entzündungsähnliche Immunreaktion von Geweben der Empfängerin oder des Empfängers.
Sie beeinträchtigt zwar nicht die Produktion neuer Blutzellen, kann aber verschiedene schwerwiegende und sehr belastende Beschwerden auslösen wie Probleme beim Atmen, Gelenkschmerzen, Durchfall und Schleimhaut-, Haut- oder Augenbeschwerden. Außerdem können andere Organe wie die Leber betroffen sein. Eine chronische Abstoßungsreaktion kann eine längerfristige Einnahme von Medikamenten erforderlich machen.
Um eine schwere Abstoßreaktion zu verhindern, ist es wichtig, dass Spender und Empfänger der Stammzellen in bestimmten Gewebemerkmalen möglichst gut übereinstimmen. Im Idealfall stehen Stammzellen eines eineiigen Zwillings zur Verfügung, der identische Gewebemerkmale hat. Dies ist allerdings nur selten der Fall.
Als eine Alternative dazu können Stammzellen naher Verwandter verwendet werden. Wenn keine geeigneten verwandten Spenderinnen und Spender zur Verfügung stehen, können auch nicht-verwandte Personen Blutstammzellen spenden. Auch hierbei gilt, dass die Gewebemerkmale so gut wie möglich mit denen der Empfängerin oder des Empfängers übereinstimmen sollten.
Um eine Spenderin oder einen Spender zu finden, dessen Stammzellen sich gut für eine Transplantation eignen, sind mehrere nationale und internationale Datenbanken aufgebaut worden. Dort können sich Menschen, die Stammzellen spenden möchten, registrieren lassen. In Deutschland sind für diese Registrierung derzeit 29 Spenderdatenbanken zuständig. Die Kontaktdaten finden sich auf der Internetseite des Zentralen Knochenmarkspender Registers Deutschland (ZKRD) in Ulm. In diesem Zentralregister laufen alle Daten aus den Spenderdatenbanken zusammen und dort wird auch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen internationalen Datenbanken koordiniert.