Nivolumab (Opdivo) bei Speiseröhrenkrebs

Einleitung

Nivolumab (Handelsname Opdivo) ist seit Juli 2021 bei Speiseröhrenkrebs und Krebs des Übergangs der Speiseröhre zum Magen nach einer Operation (adjuvant) bei Erwachsenen zugelassen. Infrage kommen hierbei nur Patientinnen und Patienten, bei denen das nach Strahlen- und herausoperierte Gewebe samt komplett entferntem Tumor noch Krebszellen aufweist.

Als Speiseröhrenkrebs, auch Ösophaguskarzinom genannt, wird ein Tumor der Schleimhaut der Speiseröhre bezeichnet. Je nachdem, von welchen Schleimhautzellen der Krebs abstammt, wird zwischen Plattenepithel- und Adenokarzinomen unterschieden.

Speiseröhrenkrebs verursacht bei vielen Betroffenen erst dann Beschwerden, wenn die Erkrankung fortgeschritten ist. Denn meist ist der Tumor zu diesem Zeitpunkt dann so groß, dass er die Speiseröhre verengt und Schluckbeschwerden beim Trinken oder Essen verursacht.

Nivolumab soll als Immuntherapie bei einem der Speiseröhre und des Übergangs zum Magen das dazu bringen, den Krebs zu bekämpfen.

Anwendung

Nivolumab wird alle 2 oder 4 Wochen über 30 Minuten als verabreicht. Bei der adjuvanten wird die Behandlung nach maximal einem Jahr beendet. Die Behandlung wird vorher beendet, wenn der Krebs weiter fortschreitet oder zu starke Nebenwirkungen auftreten.

Andere Behandlungen

Für operierte Patientinnen und Patienten, die bereits eine Kombination aus Strahlen- und erhalten haben, kommt abwartendes Beobachten infrage. Die Personen werden weiterhin betreut und regelmäßig untersucht. Therapieentscheidungen werden gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt getroffen.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat zuletzt 2025 geprüft, ob Nivolumab für Personen mit Tumor der Speisenröhre oder des Übergangs zum Magen, nach Operation und Radiochemotherapie, im Vergleich zu dem abwartenden Beobachten Vor- oder Nachteile hat.

Für die Bewertung legte der Hersteller dem IQWiG eine geeignete Studie vor. In dieser wurden 532 Personen mit Nivolumab behandelt, während 262 Personen ein erhielten. Bei den Personen war der Tumor vollständig entfernt worden, das entfernte Gewebe wies aber noch Krebszellen auf. Die Personen waren zu Beginn der Studie in einem guten Allgemeinzustand. Alle Personen wurden regelmäßig untersucht. Sie wurden bis zu 6,5 Jahren beobachtet. Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Nivolumab?

( der Krebserkrankung): Hier weist die Studie auf einen Vorteil von Nivolumab hin. Mit Nivolumab trat der Krebs bei 63 von 100 Personen wieder auf. Mit war das bei 71 von 100 Personen der Fall.

Gesundheitszustand der Frauen: Hier deutet die Studie nur für die Frauen auf einen Vorteil von Nivolumab hin: 11 von 100 Frauen gaben an, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert hatte. Ohne Nivolumab war das bei 31 von 100 Frauen der Fall.

Welche Nachteile hat Nivolumab?

Therapieabbrüche wegen schweren Nebenwirkungen: Hier deutet die Studie auf einen Nachteil von Nivolumab hin. Mit Nivolumab brachen 14 von 100 Personen die ab. Mit war das bei 6 von 100 Personen der Fall.

Gesundheitszustand der Männer: Hier deutet die Studie für die Männer auf einen Nachteil von Nivolumab hin: 23 von 100 Männern gaben an, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert hatte. Mit war das bei 14 von 100 Männern der Fall.

Zudem deutet die Studie auf Nachteile von Nivolumab hin bei:

  • schweren immunvermittelten Nebenwirkungen, bei denen das den eigenen Körper angreift
  • schweren Infektionen
  • schweren Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
  • Hauterkrankungen

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Hier zeigte sich kein Unterschied, in beiden Gruppen waren 56 bis 62 von 100 Personen gestorben.

Schwere Nebenwirkungen insgesamt: Auch hier gab es keinen Unterschied. Bei 37 bis 41 von 100 Personen traten schwere Nebenwirkungen auf.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Nivolumab (Opdivo).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nivolumab (Karzinome des Ösophagus oder gastroösophagealen Übergangs, adjuvant) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Projekt A25-88. 25.09.2025. (IQWiG-Berichte; Band 2093); DOI: 10.60584/A25-88.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Erstellt am 30. Oktober 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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