Mit der Ernährung muss ich sehr vorsichtig sein

Foto von Großvater und Enkelkind

Ernst, 69 Jahre

„Das Sodbrennen war anfangs für mich recht harmlos und ich habe ihm nicht so viel Bedeutung beigemessen. Mit der Zeit trat es aber immer häufiger auf und meine Beschwerden haben sich verschlimmert, bis hin zu einem sauren Aufstoßen. Ich hatte auch zunehmend Schmerzen im Brustbereich.“

Ich lebe jetzt schon mehr als 20 Jahre mit der Refluxkrankheit. Das Sodbrennen war anfangs für mich recht harmlos und ich habe ihm nicht so viel Bedeutung beigemessen. Mit der Zeit trat es aber immer häufiger auf und meine Beschwerden haben sich verschlimmert, bis hin zu einem sauren Aufstoßen. Ich hatte auch zunehmend Schmerzen im Brustbereich. Daraufhin habe ich einen Arzt aufgesucht. Der hat eine Magenspiegelung veranlasst, bei der festgestellt wurde, dass ich einen Kaskadenmagen habe (Anmerkung der Redaktion: eine veränderte Form und Lage des Magens), der wohl zu einer Refluxkrankheit geführt hat. Ich habe daraufhin Medikamente verschrieben bekommen, die die Säureproduktion des Magens hemmen sollten und die ich bis heute einnehme.

Manches in meinem Leben habe ich geändert

Zusätzlich zur Einnahme von Medikamenten habe ich auch meine Ernährung und generell meinen Lebensstil umgestellt. Einfach nur Medikamente einzunehmen, reichte mir persönlich nicht aus. Meine Schlafgewohnheiten habe ich auch verändert: Ich schlafe jetzt auf der linken Seite und mit erhöhtem Kopfteil, damit kann ich den Säurerückfluss ein wenig steuern und besser schlafen.

Ich vertrage keine alkoholischen Getränke und keine scharfen Gewürze und vermeide diese. Meine Frau hat sich beim Kochen darauf eingestellt. Sie kocht jetzt auch anders, vor allem würzt sie nicht mehr so stark und arbeitet eher mit Kräutern. Und sie dünstet häufiger. Fettige Gerichte wie Bratkartoffeln bekommen mir nicht so gut. Aber wenn man beispielsweise auswärts essen geht, dann lässt sich das nicht immer vermeiden.

Ich esse jetzt sehr bedächtig, in Ruhe und auch immer in kleinen Mengen, denn auf eine große Nahrungsmenge reagiert mein Magen empfindlich. Ich schlinge die Speisen nicht mehr. Das habe ich gelernt. Das war zu Berufszeiten anderes. Da stand ich unter Zeitdruck und habe oft sehr schnell gegessen. Dazu kam, dass das Kantinenessen nicht das Richtige für mich war.

Mit der Ernährung muss ich generell sehr vorsichtig sein. Wenn ich mal einen Wein trinke, dann achte ich sehr auf die Qualität. Biere und andere alkoholische Getränke meide ich ganz. So habe ich mich auf diese Krankheit eingestellt.

Schmerzen im Brustbereich hatten nichts mit dem Herzen zu tun

Die Beschwerden wurden auch heftiger, wenn ich beispielsweise beruflichen Stress oder Ärger hatte. Da hat mein Magen schnell reagiert. Das war schon ein großer Einschnitt in meinem Alltag. Jetzt als Rentner und zu Hause stört mich das nicht mehr so. Ich komme ganz gut zurecht und kann mir meinen Alltag einteilen. Ich lasse alles etwas ruhiger angehen.

Letztens hatte ich wieder diese Schmerzen im Brustbereich. Die Beschwerden in der Speiseröhre verursachen dann ein Druckgefühl in der Brust, die sich verspannt. Früher habe ich dahinter eine Herzattacke befürchtet. Das hat aber nichts mit meinem Herzen zu tun. Inzwischen weiß ich das, denn ich habe das abklären lassen: Mein Herz ist gesund. Ich weiß jetzt, dass die Beschwerden von der Speiseröhre kommen.

Manchmal befürchte ich, besonders wenn diese Schmerzen stärker werden, dass es ein Tumor in der Speiseröhre sein könnte. Dann gehe ich lieber zum Arzt. Man kann Veränderungen in der Speiseröhre durch eine Magenspiegelung erkennen, eine Gewebeprobe entnehmen und untersuchen. Wenn alles gut aussieht, bin ich erleichtert.

Von der Untersuchung selber bekomme ich gar nichts mit, weil ich mir immer eine Betäubungsspritze geben lasse. Ich schlafe dann und spüre gar nichts. Früher waren diese Untersuchungen immer ein Problem für mich. Das war sehr schmerzhaft und unangenehm. Das Vorgehen bei der Untersuchung ist über die Jahre aber viel angenehmer geworden. Ein Nachteil ist allerdings für mich, dass ich nichts von der Untersuchung sehen kann und zu diesem Zeitpunkt auch nicht mit dem Arzt reden kann. Aber ich bekomme hinterher einen Bericht und der Arzt erklärt mir die Ergebnisse.

Heute habe ich die Beschwerden gut im Griff

Eine Operation kam für mich bisher nicht infrage, da ich die Beschwerden mit den Medikamenten und der Ernährungsumstellung ganz gut im Griff habe. Allerdings muss ich sagen, dass die Medikamente Nebenwirkungen haben. So bekomme ich manchmal Durchfall, die Mundschleimhaut und die Augen sind trocken. Da steuere ich wieder mit anderen Medikamenten dagegen. Aber damit kann ich gut leben.

Mit der derzeit verschriebenen Dosis komme ich gut zurecht. Wenn es jedoch mal zu akuten Beschwerden im Oberbauch oder Brustbereich kommt, dann steigere ich schon mal die Dosis. In der Regel nehme ich meine Medikamente am Abend. Wenn es akuter wird, dann nehme ich auch am Morgen und am Mittag noch eine Tablette. Wenn ich starke Schmerzen habe, nehme ich auch mal ein Schmerzmittel.

Einmal hatte ich ein am Zwölffingerdarm und einmal am Magen. Seitdem ich die Medikamente einnehme, habe ich aber kein mehr gehabt.

Ich gehe regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen. Mein Arzt macht einmal pro Jahr eine Magenspiegelung, um zu kontrollieren, ob es Folgeschäden gibt. Er entnimmt dabei auch Gewebeteile, die im Labor untersucht werden.

Gerne setze ich mich aufs Rad

Für mich ist körperliche Bewegung ganz wichtig. Da habe ich allerdings noch Defizite. Wenn jetzt mit dem Frühling und Sommer das Wetter besser wird, setze ich mich schon häufiger auf das Fahrrad. Im Winter vernachlässige ich das leider immer ein wenig. Das muss ich noch verbessern. Denn wenn ich mich bewege, geht es mir spürbar besser.

Danksagung

Erfahrungsberichte fassen Interviews mit Betroffenen zusammen. Alle Gesprächspartnerinnen und -partner haben der Veröffentlichung zugestimmt. Ihnen gilt unser herzlicher Dank.

Die Berichte geben einen Einblick in den persönlichen Umgang und das Leben mit einer Erkrankung. Die Aussagen stellen keine Empfehlung des IQWiG dar.

Hinweis: Um die Anonymität der Interviewten zu wahren, ändern wir ihre Vornamen. Die Fotos zeigen unbeteiligte Personen.

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Aktualisiert am 17. November 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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