Mepolizumab (Nucala) bei hypereosinophilem Syndrom

Einleitung

Mepolizumab (Handelsname Nucala) ist seit November 2021 für Erwachsene mit unzureichend kontrolliertem hypereosinophilem zugelassen. Der Wirkstoff kommt als Zusatzbehandlung infrage.

Eeosinophile Granulozyten sind spezielle weiße , die Parasiten bekämpfen und an entzündlichen Reaktionen beteiligt sind. Bei Menschen mit hypereosinophilem bildet das zu viele dieser Zellen, ohne dass ein Grund erkennbar ist, wie zum Beispiel eine oder eine allergische Reaktion. Die Abwehrzellen können sich im Blut anreichern oder in Gewebe und Organe eindringen und sie schädigen. Häufig sind Haut, Lunge und der Magen-Darm-Trakt betroffen, seltener das Herz oder Gehirn und Rückenmark.

Mepolizumab ist ein gegen ein Hormon der Immunabwehr. Es soll die Zahl der eosinophilen Granulozyten verringern.

Anwendung

Mepolizumab wird in den Oberarm, Oberschenkel oder in den Bauch unter die Haut gespritzt. Die Dosierung beträgt 300 mg Mepolizumab alle vier Wochen.

Andere Behandlungen

Patientinnen und Patienten mit unzureichend kontrolliertem hypereosinophilem , bei denen kein Auslöser gefunden wurde, erhalten eine von der Ärztin oder dem Arzt individuell angepasste Behandlung.

Abhängig von der Form der Erkrankung kommen unter anderem Medikamente wie Kortikosteroide, andere Immunsupressiva wie Azathioprin, Interferon alpha oder Ciclosporin, eine myelosupressive mit Hydroxycarbamid oder eine mit Imatinib infrage.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2022 geprüft, ob eine Zusatzbehandlung mit Mepolizumab für Erwachsene mit hypereosinophilem im Vergleich zu einer individuell angepassten Behandlung Vor- oder Nachteile hat.

Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller eine Studie mit insgesamt 108 Personen vor. Alle Teilnehmenden erhielten eine Standardbehandlung. Zusätzlich bekam die eine Hälfte der Teilnehmenden Mepolizumab und die andere Gruppe ein Scheinmedikament ().

Es zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Mepolizumab?

Gesundheitsbezogene Lebensqualität: Erste Schätzungen deuten darauf hin, dass sich eine zusätzliche Behandlung mit Mepolizumab günstig auf die körperliche Lebensqualität auswirkt: Mit Mepolizumab verbesserte sich die körperliche Lebensqualität bei 39 von 100 der Personen, ohne Mepolizumab hingegen bei 7 von 100 Personen.

Alltagsaktivitäten: Erste Schätzungen deuten außerdem darauf hin, dass Aktivitäten des Alltags wie Hausarbeit oder Einkaufen mit Mepolizumab etwas leichter fallen.

Welche Nachteile hat Mepolizumab?

In der Studie zeigten sich keine Nachteile einer zusätzlichen Behandlung mit Mepolizumab.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Es zeigte sich insgesamt kein Unterschied in der Lebenserwartung zwischen beiden Behandlungsgruppen. Es verstarb eine Person in der Studienzeit.

Erkrankungsschübe: Es zeigte sich kein relevanter Unterschied bei behandlungsbedürftigen Erkrankungsschüben zwischen den Gruppen. Untersucht wurden Erkrankungsschübe, die sich durch Beschwerden bemerkbar machen und eine Anpassung der Behandlung erfordern.

Erschöpfung: Auch hier zeigte sich kein Unterschied in der Stärke der Erschöpfung und in ihren Auswirkungen.

Auch bei verschiedenen Krankheitssymptomen zeigte die Studie keinen (relevanten) Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen:

  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • Beschwerden der Nase oder Nasennebenhöhle
  • Hautsymptome
  • Schüttelfrost oder Schweißausbrüche
  • Bauchschmerzen oder Blähungen
  • Atembeschwerden

Schwere Nebenwirkungen traten in beiden Gruppen bei etwa 16 von 100 Personen auf.

Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen: Zwei Personen brachen die wegen Nebenwirkungen ab. Auch hier zeigte sich kein Unterschied zwischen den Behandlungen.

Gesundheitsbezogene Lebensqualität: Bei der psychischen Lebensqualität zeigte sich ebenfalls kein Unterschied.

Welche Fragen sind noch offen?

Subjektiver Behandlungserfolg: Die Studie liefert keine verwertbaren Daten dazu, wie die Personen den Erfolg der Behandlung selber bewerten.

Subjektive Beschwerden: Außerdem liefert die Studie keine verwertbaren Daten dazu, wie die Personen das Ausmaß ihrer Beschwerden selber bewerten.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangenen Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Mepolizumab (Nucala).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Mepolizumab (hypereosinophiles Syndrom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V . Dossierbewertung; Auftrag A21-152. 01.03.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1301).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Mepolizumab (hypereosinophiles Syndrom) – Addendum zum Auftrag A21-152 . Auftrag A22-45. 06.05.2022. (IQWiG-Berichte; Band 1351).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

Seite kommentieren

Was möchten Sie uns mitteilen?

Wir freuen uns über jede Rückmeldung entweder über das Formular oder über gi-kontakt@iqwig.de. Ihre Bewertungen und Kommentare werden von uns ausgewertet, aber nicht veröffentlicht. Ihre Angaben werden von uns vertraulich behandelt.

Bitte beachten Sie, dass wir Sie nicht persönlich beraten können. Wir haben Hinweise zu Beratungsangeboten für Sie zusammengestellt.

Über diese Seite

Erstellt am 22. August 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

So halten wir Sie auf dem Laufenden

Abonnieren Sie unseren Newsletter oder Newsfeed. Auf YouTube finden Sie unsere wachsende Videosammlung.