Krätze: Wie lässt sich eine Ansteckung vermeiden?

Foto von Frau beim Bettbeziehen

Im Alltag sind keine besonderen Maßnahmen nötig, um Krätze vorzubeugen. Wenn man an Krätze erkrankt, ist es aber wichtig, andere zu schützen – und nach der darauf zu achten, sich nicht selbst wieder anzustecken.

Krätze macht sich durch Juckreiz bemerkbar, vor allem nachts. Auch kleine rote Flecken, Streifen und ein Hautausschlag mit Knötchen sowie aufgekratzte Stellen können auf der Haut zu sehen sein. Wenn sich diese Symptome zeigen, liegt die Ansteckung aber meist schon 2 bis 5 Wochen zurück.

Es ist deshalb wichtig, alle Personen zu informieren, die sich in der Zwischenzeit bereits angesteckt haben könnten. Außerdem ist es notwendig, bis zum Ende der Behandlung enge Kontakte zu Menschen zu vermeiden und darauf zu achten, sich nicht selbst wieder anzustecken – etwa über benutzte Kleidung und Bettwäsche.

Sind Vorsichtsmaßnahmen nötig?

Ohne Verdacht auf Krätze im näheren Umfeld ist es weder nötig noch möglich, sich vor Krätze zu schützen. So können Kondome zwar vor anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen schützen, aber nicht vor Krätze. Auch durch eine Intim- oder Körperrasur lässt sich höchstens eine Ansteckung mit Filzläusen verhindern; Krätzmilben graben sich dagegen in die Haut ein und benötigen keine Haare als Halt.

Für manche Menschen ist enger Kontakt zu Personen, die ein erhöhtes Risiko für Krätze haben, unvermeidbar – etwa in der Pflege oder Betreuung. Körperbedeckende Kleidung mit langen Ärmeln und Einweghandschuhe zu tragen, kann dann vor einer Ansteckung schützen. Kommt es trotzdem zu Hautkontakt mit einem Betroffenen ist es wichtig, Hände und Arme gründlich zu waschen.

Ich habe Krätze – was tun?

Wenn Krätze festgestellt wurde, kommt es neben der Behandlung vor allem darauf an, die Parasiten nicht an andere Menschen weiterzugeben. Das bedeutet, auf Sex, Kuscheln und anderen engen Körperkontakt zu verzichten, bis die Behandlung beendet ist. Kurze Berührungen wie Händeschütteln sind aber möglich.

Grafik: Was tun, wenn Krätze festgestellt wurde?

Die Krätze-Behandlung dauert meist nur einen Tag, Fachleute raten aber dazu, sie etwa 7 bis 10 Tage später noch einmal zu wiederholen. Kinder können am Tag nach einer ersten Behandlung wieder in den Kindergarten oder die Schule, Erwachsene zur Arbeit und Betreute wieder in eine Pflegeeinrichtung gehen. Es ist aber wichtig, enge Körperkontakte bis nach der zweiten Behandlung zu vermeiden.

Die Milben werden durch die in der Regel abgetötet. Um sich nicht gleich wieder anzustecken, zum Beispiel bei der Partnerin oder dem Partner („Ping-Pong-Effekt“), ist es nötig, dass alle Betroffenen und nahen Kontaktpersonen zeitgleich behandelt werden und für mindestens 36 Stunden nach der Behandlung engen Körperkontakt vermeiden. Fachleute empfehlen zudem eine ärztliche Kontrolluntersuchung zwei Wochen nach Abschluss der . Ist alles in Ordnung, sind keine weiteren Einschränkungen nötig.

In der Regel ist man bereits mehrere Wochen lang ansteckend, bevor sich die Krätzmilben durch Juckreiz und Hautausschlag bemerkbar machen. Deshalb sollten alle Personen informiert und behandelt werden, mit denen vor der sehr enger Körperkontakt bestand oder die im selben Haushalt leben.

Auch nach einer erfolgreichen Behandlung hält der Juckreiz oft noch einige Wochen an. Dann kann es schwerfallen, nicht zu kratzen. Wer sich die Fingernägel möglichst kurz schneidet und sie glatt feilt, kratzt sich die Haut nicht so leicht auf. Manchen Menschen hilft es auch, nachts Bauwollhandschuhe zu tragen.

Wie lässt sich ein Rückfall vermeiden?

Eine Übertragung von Krätzmilben über Textilien ist zwar selten, aber möglich – dann vor allem über benutzte Bettwäsche, Hand- und Badetücher oder Kleidung. Lebende Krätzmilben können auch in Teppichen oder Polstermöbeln zu finden sein. Fachleute gehen allerdings davon aus, dass Krätzmilben bei normaler Innenraumtemperatur (21 Grad Celsius) außerhalb des menschlichen Körpers nur etwa zwei Tage überleben.

Schläft man aber zum Beispiel direkt nach der Behandlung im selben Bettzeug wie vorher, können die dort möglicherweise „wartenden“ Milben wieder auf den Körper gelangen. Auf diese Weise können sich natürlich auch andere Personen anstecken, die im selben Bett schlafen oder zum Beispiel dieselben Handtücher mitbenutzen.

Um die Milben abzutöten, ist es wichtig, das Bettzeug und alle anderen benutzten Wäschestücke im 60-Grad-Programm zu waschen. Empfindliche Textilien oder Dinge, die nicht in die Waschmaschine gehören – etwa Plüschtiere oder Schuhe – können für 3 bis 4 Tage in einen fest verschlossenen Plastiksack gepackt werden. Dort sterben die Krätzmilben von allein ab. Alternativ kann man den Sack auch bei minus 10 Grad Celsius für mindestens 5 Stunden einfrieren.

Um sicherzugehen, dass keine Milben zurückbleiben, sollten alle Kontaktflächen gereinigt werden und Polstermöbel, Kissen, Betten, Matratzen, Teppiche, Böden und Autositze abgesaugt werden und für 3 Tage nicht mit nackter Haut in Kontakt kommen. Es wird empfohlen, bei diesen Tätigkeiten Einmalhandschuhe zu tragen.

Aufwendige Desinfektionsmaßnahmen – etwa von glatten Oberflächen wie Toilettenbrillen oder eine komplette Raumdesinfektion mit Sprays – sind nicht nötig.

Ich hatte Kontakt zu einer Person mit Krätze – was nun?

Wer erfährt, dass jemand aus dem eigenen Umfeld Krätze hat, erschrickt oft zunächst. Es gibt aber keinen Grund, der erkrankten Person Vorwürfe zu machen oder sie gar Ablehnung oder Ekel spüren zu lassen. Hilfreich ist dagegen, ruhig zu überlegen: Wie eng war der Kontakt überhaupt? Davon hängt nämlich ab, was zu tun ist.

Könnte ich mich angesteckt haben?

Um sich mit Krätze anzustecken, ist in der Regel ein längerer Körperkontakt nötig, bei dem sich die Haut für mindestens 5 bis 10 Minuten berührt. Das Ansteckungsrisiko ist beim Sex daher besonders hoch. Auch beim Stillen, Kuscheln mit einer an Krätze erkrankten Person oder beim Schlafen im selben Bett können Krätzmilben übertragen werden. Anstecken kann sich zudem, wer eine Person mit Krätze betreut und pflegt, ihr beim Anziehen und der Körperpflege hilft.

Lebenspartnerinnen und -partner und Menschen, mit denen der oder die Erkrankte in den letzten Wochen Sex hatte, Personen im selben Haushalt sowie Betreuungs- und Pflegekräfte gelten deshalb als enge Kontaktpersonen.

Was können enge Kontaktpersonen tun?

Fachleute empfehlen, dass enge Kontaktpersonen sich ebenfalls behandeln lassen – und zwar am besten zeitgleich. Das gilt vor allem, wenn eine Ansteckung sehr wahrscheinlich ist oder erste Beschwerden schon darauf hindeuten. Aber auch wenn Kontaktpersonen (noch) keine Symptome haben, die für eine sprechen, ist die Mitbehandlung empfohlen. Die Kosten für dieses rein vorbeugende Vorgehen muss man dann in der Regel aber selbst übernehmen. Bei einer rechtzeitigen Behandlung können Kontaktpersonen darauf verzichten, ihre eigenen Kontakte zu informieren.

Was tun bei kürzeren Kontakten?

Beim Händeschütteln, bei einem flüchtigen Kuss oder einer kurzen Umarmung zur Begrüßung besteht nur ein sehr geringes Risiko, dass Krätzmilben übertragen werden. Wer sich trotzdem Sorgen macht, kann 5 bis 6 Wochen darauf achten, ob sich Symptome zeigen und enge Kontakte zu anderen vermeiden.

Eine Ausnahme sind Kontakte zu einer Person mit sehr ausgeprägter Krätze – der sogenannten Borkenkrätze (Scabies crustosa). Sie kommt bei Menschen vor, die ein geschwächtes haben und macht sich durch starke Schuppen- und Krustenbildung auf der gesamten Haut bemerkbar. Bei Borkenkrätze befinden sich sehr viele Milben auf dem Körper. Deshalb kann man sich auch bei kurzen Kontakten anstecken.

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Erstellt am 09. März 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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