Elosulfase alfa (Vimizim) bei Morbus Morquio

Einleitung

Elosulfase alfa (Handelsname Vimizim) ist seit April 2014 für Morbus Morquio Typ A, auch Mucopolysaccharidose IV (MPS IV) genannt, zugelassen.

Die Erkrankung ist nach dem Kinderarzt benannt, der sie zum ersten Mal beschrieben hat. Sie ist eine sehr seltene angeborene Störung des Stoffwechsels, die durch einen Enzymdefekt verursacht wird. Die Folge ist eine zunehmende Anreicherung bestimmter Stoffwechselprodukte in den Bindegewebszellen. Je nach Enzymdefekt wird zwischen Typ A und B unterschieden.

Typisch für die Erkrankung ist eine Form der Kleinwüchsigkeit. Es kommt zu Fehlbildungen von Brustkorb, Wirbelsäule und Beinen (ausgeprägte X- oder O-Beine) sowie Instabilität der Gelenke. Weitere Beschwerden sind Hörverlust und Hornhauttrübung. Durch die Fehlbildung des Brustkorbs können bei manchen Betroffenen Atemprobleme auftreten, bei anderen treten auch Herzklappenerkrankungen auf. Die Intelligenz ist nicht beeinträchtigt. Die Ausprägung der Fehlbildungen und Beschwerden kann sehr unterschiedlich sein. In manchen Fällen erfolgt die wegen fehlender Symptome erst im Erwachsenenalter, andere Patientinnen und Patienten haben bereits im Kleinkindalter deutliche Beschwerden.

Elosulfase alfa soll das fehlende ersetzen und so die Erkrankung aufhalten und die Beschwerden lindern.

Anwendung

Elosulfase alfa wird als einmal die Woche gegeben. 30 bis 60 Minuten vor der werden mit oder ohne Antipyretika gegeben, um Nebenwirkungen zu reduzieren. Die Dosis orientiert sich am Körpergewicht.

Andere Behandlungen

Für Patientinnen und Patienten mit Morbus Morquio Typ A kommt eine bestmögliche, unterstützende Behandlung () infrage. Eine unterstützende Behandlung soll sich individuell an der Patientin oder dem Patienten orientieren und beispielsweise Beschwerden lindern sowie die Lebensqualität verbessern.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2025 geprüft, ob Elosulfase alfa im Vergleich zu Personen mit Morbus Morquio Typ A zu der unterstützenden Therapien Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte hierzu eine Studie vor, aus der die Daten von 118 Patientinnen und Patienten ausgewertert werden konnten. Die eine Hälfte wurde mit Elosulfase alfa behandelt, die andere Gruppe erhielt ein . Alle Personen erhielten zusätzlich eine unterstützende Behandlung wie beispielsweise eine Schmerztherapie oder Medikamente bei Infektionen. Die Teilnehmenden waren im Mittel () 11 bis 12 Jahre alt. Kinder unter 5 Jahren wurden nicht untersucht. Nach 6 Monaten zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Elosulfase alfa?

Es zeigten sich keine Vorteile von Elosulfase alfa.

Welche Nachteile hat Elosulfase alfa?

Schwere Nebenwirkungen: Hier deutet die Studie auf einen Nachteil für Elosulfase alfa hin. Mit Elosulfase alfa traten bei 16 von 100 Personen schwere Nebenwirkungen auf. Ohne Elosulfase alfa traten bei 3 von 100 Personen schwere Nebenwirkungen auf. Dazu gehörten unter anderem schwere Infektionen.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: In der Studienzeit war keine Person gestorben.

Therapieabbrüche wegen Nebenwirkungen: Keine Person brach die wegen Nebenwirkungen ab.

Auch bei Körpergröße und anaphylaktischen Reaktionen (lebensbedrohliche allergische Reaktionen) zeigte sich kein Unterschied.

Welche Fragen sind noch offen?

Gehfähigkeit: Auch wenn sich bei der Gehfähigkeit ein Vorteil für Elosulfase alfa zeigte, bleibt unklar, ob sich der Vorteil im Alltag auswirkt.

Der Hersteller legte keine geeigneten Daten zur Rollstuhl- und Gehilfebenutzung und infusionsbedingten Reaktionen vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse des Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Elosulfase alfa (Vimizim).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Elosulfase alfa (Mukopolysaccharidose vom Typ IVA) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Projekt A25-60. 30.07.2025. (IQWiG-Berichte; Band 2058); DOI: 10.60584/A25-60.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Erstellt am 11. August 2025

Nächste geplante Aktualisierung: 2028

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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