Corona-Impfung für Erwachsene

Arzt mit Mundschutz impft männlichen Patienten in Praxis

Eine gegen Corona kann das Risiko verringern, schwer an Covid-19 zu erkranken. Es stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung. Ob jährliche Auffrischimpfungen empfohlen werden, hängt unter anderem vom Alter ab.

Durch die Corona-Impfung wird das angeregt, Abwehrstoffe ( und T-Zellen) gegen ein fremdes Eiweiß auf der Oberfläche des Coronavirus zu bilden. Wenn die geimpfte Person später in Kontakt mit dem Coronavirus kommt, wird dieses schnell durch das erkannt und gezielt bekämpft.

Die meisten Erwachsenen sind bereits mehrfach gegen Corona geimpft. Viele haben zudem bereits eine hinter sich. Weil sich das verändert, kann sich aber die Frage stellen, ob eine weitere sinnvoll ist.

Welche Impfstoffe gibt es?

Tabelle: Liste der zugelassenen Corona-Impfstoffe
Name des Impfstoffs Altersgruppe (gemäß Zulassung) Art des Impfstoffs Hersteller
Comirnaty ab 5 mRNA-Impfstoff Biontech/Pfizer
Spikevax ab 6 mRNA-Impfstoff Moderna Biotech
Vaxzevria (in Deutschland nicht mehr verfügbar) ab 18 Vektorimpfstoff AstraZeneca
Jcovden ab 18 Vektorimpfstoff Janssen-Cilag/Johnson und Johnson
Nuvaxovid ab 12 Proteinimpfstoff Novavax
COVID-19 Vaccine Valneva 18 bis 50 Totimpfstoff Valneva Austria
VidPrevtyn Beta ab 18 Proteinimpfstoff Sanofi Pasteur
Bimervax ab 16 Proteinimpfstoff HIPRA Human Health S.L.

Worin unterscheiden sich die Impfstoffe?

Die Impfstoffe unterscheiden sich in den Inhaltsstoffen und darin, wie sie das Immunsystem aktivieren:

  • mRNA-Impfstoffe: mRNA-Impfstoffe enthalten den „Bauplan“ (Abschrift eines Gens) für ein Eiweiß auf der Oberfläche des Coronavirus SARS-CoV-2. Durch die gelangt dieser Bauplan über winzige Fettpartikel (Fett-Nanokörperchen) in die Körperzellen. Sie stellen dann für eine kurze Zeit dieses Corona-Eiweiß (Spike-Protein) her. Das reagiert darauf und bildet Abwehrstoffe. Anschließend wird der Bauplan in den Zellen abgebaut.
  • Vektorimpfstoffe: Vektorimpfstoffe bestehen aus den „Hüllen" harmloser Viren, die ebenfalls den Bauplan für ein Eiweiß auf der Oberfläche des Coronavius SARS-CoV-2 enthalten. Diese Vektoren werden von Körperzellen aufgenommen, die dann für eine kurze Zeit das Spike-Protein herstellen.
  • Proteinimpfstoff: Der Proteinimpfstoff enthält Coronavirus-ähnliche Partikel mit dem Corona-Eiweiß „Spike-Protein“. Im Unterschied zu den mRNA-Impfstoffen wird bei Proteinimpfstoffen das Spike-Protein im Labor hergestellt und direkt verabreicht.
  • Totimpfstoff: Der sogenannte Totimpfstoff (inaktivierter und adjuvantierter Ganzvirusimpfstoff) enthält abgetötete Bestandteile des SARS-CoV-2-Virus sowie Wirkverstärker (Adjuvanzien). Wirkverstärker dienen dazu, die Immunantwort zu verbessern.

Die Impfstoffe Comirnaty und Spikevax wurden auf die Omikron-Variante angepasst.

Welchen Nutzen hat die Impfung?

Die Impfung kann das Risiko verringern, an Covid-19 zu erkranken. Der Schutz gegen eine symptomatische ist aber begrenzt und nach wenigen Monaten kaum noch vorhanden. Dann kommt es häufiger zu einer sogenannten „Durchbruchsinfektion“. Das bedeutet: Trotz können die Coronaviren Covid-19-Symptome verursachen. Die meisten Menschen haben dann zum Beispiel Husten oder Halsschmerzen.

Die schützt aber sehr gut gegen schwere Krankheitsverläufe. Dieser Schutz hält für die meisten Menschen wahrscheinlich längerfristig an. Das langfristige Immungedächtnis verhindert dann, dass eine Corona-Infektion von den Atemwegen auf die Lunge und andere Organe übergreift. Bei bestimmten Gruppen wie älteren oder immungeschwächten Menschen kann der Schutz vor einem schweren Verlauf aber nach einigen Monaten nachlassen. Durch Auffrischimpfungen kann er dann wieder verbessert werden.

Auch nach einer überstandenen Corona-Infektion bildet das Abwehrzellen, die vor einer erneuten Erkrankung und einem schweren Verlauf schützen können.

Welche Nebenwirkungen treten auf?

Es ist normal, dass nach einer bestimmte Nebenwirkungen auftreten. Denn es kann zeigen, dass der Körper auf den Impfstoff reagiert und Abwehrstoffe bildet.

Folgende Impfreaktionen treten je nach Impfstoff bei etwa 70 bis 90 % der Geimpften auf:

  • Reaktionen an der Einstichstelle wie Schmerzen, Rötung oder Schwellung
  • Körperliche Beschwerden wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Muskel- oder Gelenkschmerzen

Meist sind diese Impfreaktionen leicht und legen sich innerhalb einiger Tage wieder.

Welche Impfkomplikationen können auftreten?

Bei allen Impfstoffen kann eine allergische Sofortreaktion (anaphylaktische Reaktion) auftreten, die in der Regel ohne Folgen bleibt. Dies ist aber die Ausnahme und tritt bei weniger als 1 von 100.000 Impfungen auf.

Bei mRNA-Impfstoffen und Vektorimpfstoffen wurden folgende Impfkomplikationen beobachtet, die in sehr seltenen Fällen auftreten und auch Folgeschäden hinterlassen können:

MRNA-Impfstoffe

Bei bestimmten Personengruppen kann in den ersten Tagen nach einer mRNA-Impfung (Spikevax oder Comirnaty) das Risiko einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) oder einer Herzbeutelentzündung (Perikarditis) erhöht sein. Dies betrifft in erster Linie männliche Jugendliche und junge Männer nach der zweiten . Laut der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA tritt dies bei bis zu 1 von 10.000 Personen (Comirnaty) auf. Bei Spikevax liegt das Risiko mit bis zu 2 von 10.000 Personen noch etwas höher, weshalb es Menschen zwischen 12 und 30 Jahren nicht mehr empfohlen wird.

Wenn in den ersten Wochen nach der Impfung folgende Symptome auftreten, sollte schnell eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden:

  • Brustschmerzen
  • Ungewöhnliches Herzklopfen oder Herzrasen

Vektorimpfstoffe

Bei Vaxzevria und Jcovden traten bei einzelnen Personen nach der Blutgerinnsel an ungewöhnlichen Stellen auf. Dazu gehören Venen von Kopf (Sinusvenenthrombose) und Bauch (splanchnische Venenthrombose). Außerdem ist die Anzahl an () im Blut oft auffallend gering.

Laut der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA treten diese Komplikationen bei weniger als 1 von 10.000 Personen auf. Die Vektorimpfstoffe werden deshalb nur noch Menschen über 60 Jahren empfohlen. Vaxzevria ist in Deutschland gar nicht mehr verfügbar.

Wenn innerhalb von drei Wochen nach der eines der folgenden Symptome auftritt, soll schnell eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht und auf die hingewiesen werden:

  • Atemnot
  • Schmerzen in der Brust oder im Magen
  • Schwellung in einem Bein
  • schwere oder sich verschlimmernde Kopfschmerzen oder verschwommenes Sehen
  • mehrere kleine Blutergüsse, rötliche oder violette Flecken oder Blutbläschen unter der Haut

Die Sicherheit der Impfstoffe wird von internationalen Behörden überwacht. In Deutschland veröffentlicht das Paul-Ehrlich-Institut dazu „Sicherheitsberichte".

Für wen werden jährliche Auffrischimpfungen (Booster) empfohlen?

Die STIKO empfiehlt jährliche Auffrischimpfungen folgenden Gruppen:

  • Alle, die 60 Jahre und älter sind
  • Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen
  • Menschen ab 6 Monaten mit Grunderkrankungen, die dadurch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben
  • Pflegepersonal und andere Tätige mit engem Kontakt zu Pflegebedürftigen oder Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Verläufe
  • Personal von medizinischen Einrichtungen mit Patientenkontakt

Die jährliche soll in der Regel frühestens 12 Monate nach der letzten oder einer vorangegangenen erfolgen. Geimpft wird am besten im Herbst, da die Infektionszahlen im Herbst und Winter am höchsten sind.

Bei Menschen mit einer Immunschwäche kann eine erneute aber in kürzeren Abständen erfolgen. Die Entscheidung darüber wird gemeinsam mit den behandelnden Ärztinnen oder Ärzten getroffen.

Warum empfiehlt die STIKO nur noch Risikogruppen eine Auffrischimpfung?

Gesunde Menschen unter 60 Jahren (auch Schwangere) sind laut STIKO auf lange Sicht ausreichend vor schweren Verläufen geschützt, wenn sie drei Mal geimpft wurden. Dies gälte aber auch für Menschen, die beispielsweise 2-mal geimpft wurden und sich einmal infiziert haben.

Mit welchen Impfstoffen werden Auffrischimpfungen empfohlen?

Zur werden in der Regel mRNA-Impfstoffe (Comirnaty oder Spikevax) empfohlen. Wenn möglich, sollte der mRNA-Impfstoff verwendet werden, mit dem auch die erste erfolgte. Menschen unter 30 Jahren empfiehlt die STIKO nur noch den Impfstoff Comirnaty. Wenn medizinische Gründe gegen die mit Comirnaty oder Spikevax sprechen, kann Nuvaxovid verwendet werden.

Der Impfstoff VidPrevtyn Beta ist nur zur Auffrischung zugelassen. Allerdings wird er von der STIKO nicht empfohlen.

Wie sicher sind Auffrischimpfungen?

Bei einer können die bekannten, vorübergehenden Impfreaktionen auftreten – also beispielsweise Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Fieber. Laut der STIKO gibt es bislang keine Hinweise darauf, dass bei Auffrischimpfungen andere Impfkomplikationen auftreten als bei Erstimpfungen.

Ist eine Blutuntersuchung auf Antikörper vor einer Auffrischimpfung sinnvoll?

Laut STIKO hat eine Untersuchung auf Corona-Antikörper vor einer keinen Nutzen. Die Schutzwirkung von Antikörpern kann sich von Mensch zu Mensch unterscheiden und hängt nicht nur von der Menge ab. Zudem sind nicht die einzige Abwehrwaffe gegen Viren wie Corona. Deshalb lässt sich anhand eines Antikörperwerts einer Person nicht sicher vorhersagen, wie gut diese Person vor Covid-19 geschützt ist.

Verhindert die Impfung auch Long Covid und Post Covid?

Von Long Covid spricht man, wenn Beschwerden länger als vier Wochen nach der anhalten. Sind nach mehr als zwölf Wochen Beschwerden vorhanden, spricht man von Post Covid. Zu den Beschwerden zählen vor allem Erschöpfung, und Konzentrationsstörungen. Wie gut Impfungen vor länger anhaltenden Beschwerden schützen, ist nicht gut untersucht. Die vorhandenen Studien sprechen aber dafür, dass die das Risiko für anhaltende Beschwerden verringert.

Byambasuren O, Stehlik P, Clark J et al. Effect of covid-19 vaccination on long covid: systematic review. BMJ Med 2023; 2(1): e000385.

European Medicines Agency (EMA). Treatments and vaccines for COVID-19. 2023.

Robert Koch-Institut (RKI). Empfehlungen der Ständigen Impfkommission. 2023.

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Aktualisiert am 12. Mai 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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