Starke Regelblutung

Viele Frauen haben Menstruationsbeschwerden wie Schmerzen, Krämpfe, unregelmäßige oder zu starke Blutungen. Eine zu starke Regelblutung ist oft auch mit anderen Beschwerden verbunden und kann sehr belastend sein. Sie ist gar nicht so selten: Etwa eine von 20 Frauen zwischen 30 und 40 Jahren geht deswegen zu einem Arzt oder einer Ärztin. In diesem Film beschäftigen wir uns nur mit dem Problem der sehr starken Regelblutung.

Bloß – ab wann spricht man von einer zu starken Blutung?

Normalerweise beträgt der Blutverlust während der Menstruation etwa 60 Milliliter. Das entspricht ungefähr einem Drittel eines Bechers. Bei dieser Blutungsstärke dauert es im Schnitt vier Stunden, bis ein normaler Tampon oder eine Binde voll ist.

Wenn eine Frau während der Menstruation regelmäßig mehr als 80 Milliliter Blut verliert, hat sie eine sehr starke Regelblutung. Doch wie lässt sich die Blutmenge einschätzen? Anhaltspunkte können sein:

  • Tampons oder Binden müssen nach weniger als zwei Stunden gewechselt werden,
  • es werden mehr als fünf Binden oder Tampons pro Tag gebraucht,
  • im Menstruationsblut sind dicke Blutklumpen sichtbar,
  • die Menstruation ist von Schwäche und Müdigkeitsgefühlen begleitet.

Vielleicht hilft es, während zwei oder drei Regelblutungen ein über wichtige Anhaltspunkte wie Schmerzen oder den Verbrauch an Tampons oder Binden zu führen.

Was sind die Ursachen?

Die häufigste Ursache einer zu starken Regelblutung ist, dass sich die Gebärmutter nicht ausreichend zusammenziehen kann. Dies kann passieren, wenn gutartige Geschwulste der Gebärmutter wie Myome oder Schleimhautpolypen stören. Auch eine Spirale kann das Zusammenziehen der Gebärmuttermuskeln behindern.

Weitere Ursachen sind zum Beispiel eine Endometriose, hormonelle Veränderungen zu Beginn der Wechseljahre oder ein Progesteron-Mangel. Das Hormon Progesteron steuert den Auf- und Abbau der Gebärmutterschleimhaut. Es kommt aber auch vor, dass sich keine bestimmte Ursache finden lässt.

Was sind die Folgen?

Bei starkem Blutverlust kann es auch zu einer Blutarmut, auch Anämie genannt, kommen. Sie zeigt sich durch Schwäche und Abgeschlagenheit, blasse Haut, kalte Hände und Füße, Kreislaufbeschwerden oder Schwindel, Atemnot oder Herzrasen bei körperlicher Belastung oder Anfälligkeit für Infekte, zum Beispiel Pilzinfektionen.

Eine zu starke Blutung kann aber auch seelisch und sozial belasten: Manche Frauen machen sich Sorgen oder bekommen Angst, einige Frauen trauen sich kaum aus dem Haus, weil sie ständig Binden oder Tampons wechseln müssen und nicht sicher sind, ob sie unterwegs rechtzeitig eine Toilette erreichen. Blutflecken auf der Kleidung oder auf Sitzpolstern sind ihnen sehr peinlich.

Welche Untersuchungen sind wichtig?

Um die Ursache für die starke Regelblutung herauszufinden, wird normalerweise zuerst die Gebärmutter untersucht. Zuerst tastet der Arzt oder die Ärztin, ob gutartige Wucherungen an der Gebärmutter zu spüren sind. Danach wird die Gebärmutter mit einem Ultraschall-Gerät genauer angeschaut. Um herauszufinden, ob eine starke Blutung zu einer Blutarmut geführt hat, kann die Ärztin oder der Arzt Blut abnehmen und die Zahl der roten Blutkörperchen und den Eisengehalt bestimmen. Manchmal wird auch die Menge an bestimmten Hormonen im Blut bestimmt.

Welche Behandlungen gibt es?

Die Hormone in der Antibabypille verändern den Menstruationszyklus. Sie bewirken unter anderem, dass die Gebärmutterschleimhaut nicht so hoch aufgebaut wird. Deshalb schwächt sich die Regelblutung bei den meisten Frauen, die die Pille nehmen, ab.
Das Tragen einer Spirale kann bei einigen Frauen eine zu starke Regelblutung auslösen. Hormonspiralen wirken jedoch vor allem über die Freisetzung von Hormonen. Ähnlich wie die Pille hemmen sie das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut und können deshalb eine Behandlungsmöglichkeit sein.

Myome, Polypen oder andere gutartige Gewebewucherungen in der Gebärmutter können durch eine Operation entfernt werden. Eine weitere Möglichkeit ist, die Schleimhaut der Gebärmutter zu entfernen oder zu veröden. Dies nennt man Endometrium-Resektion oder –Ablation.
Eine Entfernung der gesamten Gebärmutter kommt nur bei sehr starken und belastenden Beschwerden infrage. Dieser Eingriff ist eine große Operation, die körperliche und seelische Folgen haben kann.

Es gibt auch Medikamente, die die Blutungsneigung verringern, oder bestimmte Schmerzmittel, die gleichzeitig die Blutung schwächen. Ob pflanzliche Mittel helfen, ist wissenschaftlich nicht erwiesen.
Was kann ich selbst tun? Manchen Frauen helfen Entspannungstechniken oder Yoga, um zur Ruhe zu kommen. Andere fühlen sich eher durch viel Bewegung und Sport besser. Um sich den Umgang mit starken Blutungen zu erleichtern, könnte Folgendes helfen:

  • An den sehr starken Tagen Binden und Tampons kombinieren,
  • dunkle Hosen und Röcke tragen, damit Blutflecken weniger auffallen,
  • Tampons, Binden und Ersatzunterwäsche in der Handtasche und am Arbeitsplatz deponieren,
  • nachts ein Handtuch oder eine wasserdichte Unterlage auf Laken oder Matratze legen,
  • sich während der Menstruation mehr Ruhe gönnen und
  • sich zum Beispiel mit einem Eisbeutel auf dem Bauch hinlegen. Den Eisbeutel in ein Handtuch wickeln, um die Haut zu schützen.

Abwägen: Behandeln oder nicht?

Wenn sehr starke Regelblutungen eine deutliche Belastung darstellen, kann eine Behandlung helfen, besser damit zurecht zu kommen. Wie stark ihre persönliche Belastung ist, kann eine Frau nur selbst beurteilen. Auch wenn die Regelblutung zum Leben einer Frau gehört, für starke Beschwerden trifft das nicht zu. Keine Frau muss sie aushalten.

Die Alternative zu einer Behandlung ist es, sich so gut es geht, auf die Tage mit stärkerer Blutung einzustellen. In diesem Fall ist es sinnvoll, sich bei einem Arztbesuch zu vergewissern, dass hinter der starken Blutung nichts Ernstes steckt. Wichtig ist auch darauf zu achten, dass die Blutungen keinen Eisenmangel verursachen. Bei Eisenmangel oder gar Blutarmut ist eine Behandlung nötig, um ernsthaften Folgen vorzubeugen.

Fotos: Thinkstock: www.thinkstockphotos.de
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Aktualisiert am 06. Dezember 2019

Nächste geplante Aktualisierung: 2021

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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