Sich informieren und entscheiden

Wie kann es gelingen, verschiedene Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten gegeneinander abzuwägen und für sich selbst die richtige Entscheidung zu treffen? Welche Informationen sind dazu nötig, wo findet man sie und wer bietet Unterstützung?

Wenn Sie krank sind oder ein gesundheitliches Problem haben, können Sie sich oft zwischen verschiedenen Behandlungen entscheiden. Häufig fällt dies leicht: Entweder gibt es eine Behandlung, die für Sie eindeutig am besten geeignet ist – oder keine Behandlung ist es wert, den Aufwand oder mögliche Nebenwirkungen in Kauf zu nehmen.

Manchmal ist es aber nötig, verschiedene Untersuchungen und Behandlungen genau zu vergleichen und deren möglichen Nutzen und Schaden gegeneinander abzuwägen. Eine Entscheidung zu treffen, kann dann schwierig sein – besonders wenn es um eine schwere oder chronische Erkrankung geht. Meist braucht man dafür

  • verlässliche Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten und
  • eine Ärztin oder einen Arzt, um gemeinsam über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Wie bereite ich meine Entscheidung vor?

In diesem Bereich haben wir Fragen zusammengestellt, die Ihnen bei der Vorbereitung solcher Entscheidungen nützlich sein können. Sie sollen helfen, alle nötigen Informationen zu finden. Im nächsten Schritt geht es darum, sie abzuwägen und zu bewerten, um zu einer Entscheidung zu kommen. Dazu können Sie auch unsere Entscheidungshilfe nutzen.

Wir beschreiben, auf welche Weise Gesundheitsinformation.de diese Fragen berücksichtigt. Nicht zuletzt finden Sie eine Liste von Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen.

Wo finde ich Informationen, die mir helfen?

Meist ist die Ärztin oder der Arzt die erste Anlaufstelle, wenn es um Fragen rund um Gesundheit und Krankheit geht. Viele Menschen suchen jedoch selbst nach weiteren Informationen und nutzen dazu oft das Internet. Doch gerade hier ist es schwer einzuschätzen, welche Antworten verlässlich sind. Folgende Fragen können dabei helfen:

  • Wer hat die Informationen erstellt?
  • Wie aktuell sind die Informationen?
  • Welche Quellen wurden dafür genutzt?
  • Wird für Produkte oder Untersuchungen geworben?
  • Werden unrealistische Heilungsversprechen gemacht?

Für die Suche nach Informationen im Internet stehen Checklisten als Hilfestellung zur Verfügung.

Die Inhalte unserer Website werden nach den Methoden der evidenzbasierten Medizin erarbeitet. Sie beruhen auf den besten Forschungsergebnissen, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbar sind. Alle Texte werden regelmäßig überprüft und aktualisiert.

Weitere Anbieter solcher Informationen haben sich in Deutschland zur Gruppe „Gute Praxis Gesundheitsinformation“ zusammengeschlossen.

Gemeinsam entscheiden – aber wie?

Um zusammen mit der Ärztin oder dem Arzt eine persönlich passende Entscheidung über das Vorgehen bei einer Erkrankung zu finden, ist auch eine gemeinsame Vorbereitung nötig. Von „gemeinsamer“ oder „partizipativer“ Entscheidungsfindung (shared decision making) spricht man, wenn

  • Ärztin oder Arzt und Patientin oder Patient Informationen über mögliche Untersuchungen und Behandlungen teilen,
  • sie auf dieser Basis gemeinsam entscheiden, was denkbar, sinnvoll und individuell passend ist und
  • diese Entscheidung von beiden getragen wird.

Zur Vorbereitung einer Entscheidung über medizinische Maßnahmen kann es zum Beispiel sinnvoll sein, folgende Fragen so gut es geht zu klären:

  • Was ist über die Erkrankung und ihre möglichen Folgen bekannt?
  • Wie ist der natürliche Krankheitsverlauf?
  • Welche Untersuchungen und Behandlungen kommen infrage, und welche Chancen und Risiken sind mit ihnen verbunden?
  • Wie wahrscheinlich ist es, dass die verschiedenen Verfahren und Behandlungen helfen? Wie wahrscheinlich sind Nebenwirkungen?
  • Welche Wünsche und Bedürfnisse, aber auch Ängste spielen eine Rolle?

Auf dieser Basis lässt sich das weitere Vorgehen besprechen.

Was ist eine Entscheidungshilfe?

Entscheidungshilfen sollen Patientinnen und Patienten dabei unterstützen, wichtige Informationen für eine Entscheidung zusammenzutragen und verschiedene Gesichtspunkte abzuwägen. Solche Hilfen gibt es etwa in Form von Internet-Formularen, die man direkt ausfüllen kann, oder auch als Broschüren.

Je nach Fragestellung enthalten Entscheidungshilfen zum Beispiel Informationen zum Krankheitsverlauf mit und ohne Behandlung, zu Komplikationsrisiken und Behandlungsalternativen. Eine Entscheidungshilfe kann außerdem deutlich machen, welche Informationen noch fehlen, und die Vorbereitung eines Gesprächs mit Arzt oder Ärztin erleichtern.

Evidenzbasierte Entscheidungshilfen enthalten geprüfte Informationen. Vor der Veröffentlichung werden sie von Betroffenen getestet, ob sie wirklich hilfreich sind. Es gibt allgemeine Entscheidungshilfen, die in vielen Situationen eingesetzt werden können, aber auch spezielle Entscheidungshilfen zu bestimmten Behandlungen, Früherkennungsuntersuchungen und Impfungen.

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Gesundheitsbezogene Internetnutzung in Deutschland 2007. 2008.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM). Gute Praxis Gesundheitsinformation. Ein Positionspapier des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. 2016.

Krones T, Richter G. Die Arzt-Patient-Beziehung. In: Schulz S, Steigleder K, Fangerau H et al. (Ed). Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. Frankfurt: Suhrkamp; 2006.

Lenz M, Buhse S, Kasper J et al. Entscheidungshilfen für Patienten. Dtsch Arztebl Int 2012; 109(22-23): 401-408.

Sänger S, Diercks ML. Kritische Bewertung von Gesundheitsinformationen für medizinische Laien. In: Kunz R, Ollenschläger G, Raspe H et al. (Ed). Lehrbuch evidenzbasierte Medizin in Klinik und Praxis. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag; 2007.

Scheibler F, Schwantes U, Kampmann M et al. Shared decision-making. GGW 2005; 1: 23-31.

Stacey D, Légaré F, Lewis K et al. Decision aids for people facing health treatment or screening decisions. Cochrane Database Syst Rev 2017; (4): CD001431.

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

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Aktualisiert am 13. Dezember 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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