Wie funktionieren die Nieren?

Normalerweise hat ein Mensch zwei Nieren, die wie übergroße Bohnen aussehen. Die Nieren befinden sich rechts und links neben der Wirbelsäule am unteren Ende des Brustkorbs.

Jede Niere ist etwa so groß wie ein Seifenstück oder eine geballte Faust und wiegt 135 bis 150 Gramm. Der eingebuchtete Rand der Niere ist nach innen zur Wirbelsäule gerichtet. In der Mitte der Einbuchtung liegt der sogenannte Hilus. Hier verlaufen Blutgefäße, Nerven und Lymphbahnen. Außerdem tritt an dieser Stelle der Harnleiter (Ureter) aus der Niere aus.

Grafik: Lage der Nieren im Körper

Wie sind die Nieren aufgebaut?

Jede Niere ist von drei Hüllen aus Fett oder Bindegewebe umgeben, der sogenannten Nierenkapsel. Diese Hüllen halten die Niere stabil, schützen sie vor äußeren Verletzungen und verankern sie im umliegenden Gewebe.

Das Nierengewebe lässt sich in zwei Bereiche einteilen: Die äußere Schicht ist die Nierenrinde. Hier befinden sich etwa 2,4 Millionen Nierenkörperchen, in denen der Urin entsteht. Im Inneren der Niere liegt das Nierenmark. Darin verlaufen Blutgefäße und gewundene Nierenkanälchen, durch die der Urin über das Nierenbecken in den Harnleiter und zur Harnblase gelangt.

Grafik: Längsschnitt Niere

Welche Aufgaben haben die Nieren?

Die Nieren sind die Klärwerke des Körpers: Sie produzieren den Urin und scheiden damit Abfallstoffe wie den Harnstoff aus, die im Körper entstehen oder über die Nahrung aufgenommen wurden. Harnstoff entsteht beim Abbau von Eiweißen. Außerdem kann der Körper über den Urin Medikamente, Drogen oder Gifte entsorgen.

Neben der Urinproduktion haben die Nieren noch andere wichtige Aufgaben: Sie regulieren den Flüssigkeitshaushalt, indem sie entweder Wasser zurückhalten oder vermehrt mit dem Urin ausscheiden. Wenn sie Wasser zurückhalten, gelangt mehr Flüssigkeit in die Blutgefäße. Dadurch nimmt die Blutmenge zu und der Blutdruck steigt. Scheiden die Nieren mehr Wasser aus, nimmt die Blutmenge ab und der Blutdruck sinkt. Außerdem bilden bestimmte Zellen in den Nieren das Eiweiß Renin. Es besitzt eine hormonähnliche Wirkung, die den Blutdruck ansteigen lässt.

Daneben stellen die Nieren die beiden wichtigen Erythropoetin und Calcitriol her. Erythropoetin fördert die Bildung von roten Blutkörperchen. Calcitriol ist die aktive Form von Vitamin D und reguliert unter anderem die Kalziummenge im Körper.

Die Nieren halten auch den sogenannten Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht. Sie sorgen also dafür, dass das Blut nicht zu sauer und nicht zu basisch wird. Auch der Energiestoffwechsel wird durch die Nieren beeinflusst: Befindet sich zu wenig Zucker () im Blut, kann die Niere selbst Zucker herstellen und an das Blut abgeben.

Auf jeder Niere befindet sich – wie eine kleine Mütze – eine pyramidenförmige Drüse: die Nebenniere. Die Nebennieren bilden verschiedene lebenswichtige , unter anderem Kortisol.

Brandes R, Lang F, Schmidt R. Physiologie des Menschen: mit Pathophysiologie. Berlin: Springer; 2019.

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Pschyrembel Online. 2021.

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Aktualisiert am 12. Januar 2022

Nächste geplante Aktualisierung: 2025

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