Borkenflechte: Wie heilt sie schneller ab?

Foto von kleinem Mädchen beim Malen

Studien zeigen, dass kleinere Borkenflechte-Infektionen durch eine Behandlung mit antibiotikahaltigen Salben schneller abheilen. Ob auch desinfizierende Salben helfen können, ist unklar.

Eine Borkenflechte oder (Impetigo contagiosa) ist eine meist juckende, manchmal auch schmerzende Hautinfektion, die vor allem bei Kindern vorkommt. Sie wird durch Bakterien ausgelöst und ist sehr ansteckend. Unbehandelt heilt sie normalerweise innerhalb einiger Wochen von selbst aus – allerdings besteht bis dahin auch Infektionsgefahr. Damit die Beschwerden schneller wieder abklingen und das Kind nicht so lange ansteckend ist, werden zur Behandlung häufig antibiotikahaltige Salben eingesetzt. Bei einer großflächigen Borkenflechte kommen auch Antibiotika-Tabletten infrage. Alle antibiotikahaltigen Mittel sind verschreibungspflichtig.

Forschung zur Wirksamkeit verschiedener Behandlungen

Um die Wirksamkeit verschiedener Behandlungsmöglichkeiten vergleichen zu können, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des internationalen Forschungsnetzwerks alle aussagekräftigen Studien dazu gesammelt und systematisch ausgewertet. Die Studien untersuchten, wie gut desinfizierende oder antibiotikahaltige Lösungen und Salben gegen Borkenflechte wirken. Auch Antibiotika-Tabletten wurden überprüft. In den meisten Studien wurden nur Personen mit einer kleinflächigen Borkenflechte untersucht – also mit Beschwerden auf einer begrenzten Hautstelle.

Antibiotika-Salben können bei Borkenflechte helfen

Den Studien zufolge können Salben mit wie beispielsweise Mupirocin, Fusidinsäure oder Retapamulin die Beschwerden besser lindern als Salben, die kein Antibiotikum enthalten.

Am häufigsten wurden Salben mit dem Antibiotikum Mupirocin untersucht. Diese Studien zeigen:

  • ohne Behandlung: Bei etwa 35 von 100 Personen, die ein Scheinpräparat () erhielten, hatten sich die Beschwerden nach 7 bis 12 Tagen gebessert oder waren verschwunden.
  • mit Behandlung: Bei etwa 75 von 100 Personen, die Mupirocin-Salbe anwendeten, waren die Beschwerden nach 7 bis 12 Tagen abgeklungen oder verschwunden.

Allerdings nahmen an den Studien nur etwa 170 Menschen teil, sodass die Zahlen nur eine ungefähre Einschätzung erlauben, was man von antibiotikahaltigen Salben erwarten kann.

Auch im Vergleich zu Tabletten mit dem Antibiotikum Erythromycin war die Mupirocin-Salbe bei einer kleinflächigen Impetigo etwas wirksamer. Erythromycin-Tabletten führten zudem häufiger zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Solche Beschwerden hatten in den Studien etwa 25 von 100 Personen, die Erythromycin-Tabletten einnahmen – aber nur 5 von 100 Personen, die mit Mupirocin-Salbe behandelt wurden.

Nutzen anderer Behandlungen bleibt unklar

Zur Frage, ob Antibiotika-Tabletten bei einer großflächigen oder an mehreren Körperstellen auftretenden Borkenflechte besser wirken als Antibiotika-Salben, gab es keine geeigneten Studien. Unklar blieb auch, ob desinfizierende Lotionen oder Salben bei Borkenflechte helfen können.

Koning S, van der Sande R, Verhagen AP et al. Interventions for impetigo. Cochrane Database Syst Rev 2012; (1): CD003261.

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Aktualisiert am 06. September 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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