Upadacitinib (Rinvoq) bei Neurodermitis

Einleitung

Upadacitinib (Handelsname Rinvoq) ist seit August 2021 zugelassen zur bei Jugendlichen ab 12 Jahren und Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer , für die eine systemische Behandlung infrage kommt.

Neurodermitis (auch atopische Dermatitis oder atopisches genannt) ist eine chronische und nicht ansteckende Erkrankung der Haut. Typische Symptome sind Hautausschlag und starkes Jucken, die in Schüben auftreten. Bei akuten Beschwerden ist die Haut gerötet, juckt und bildet manchmal Bläschen, die leicht aufgehen und dann nässen. Längerfristig kann die Haut trocken und rissig werden und sich verdicken.

Es sind vor allem die Kniekehlen, die Ellenbeugen und der Nacken betroffen. Auch an den Handflächen und Fußsohlen kann der juckende Hautausschlag auftreten, eher selten zeigt er sich im Gesicht. Meist wird eine mit Kortison behandelt. Bei schweren Verläufen kommt eine Bestrahlung mit UV-Licht (Fototherapie) infrage. Außerdem gibt es Arzneimittel zum Einnehmen oder Spritzen, die auf verschiedene Weise die verlangsamen oder stoppen sollen. Eine Behandlung mit Arzneimitteln, die im ganzen Körper wirken, nennt man systemische .

Upadacitinib gehört zu der Gruppe der Immunsuppressiva. Diese sollen bei die Entzündung lindern.

Anwendung

Upadacitinib wird einmal täglich als Tablette in folgender Dosierung eingenommen:

  • Jugendliche (12 bis 17 Jahre): 15 mg
  • Erwachsene (18 bis 65 Jahre): 15 oder 30 mg
  • Erwachsene (ab 65 Jahren): 15 mg

Andere Behandlungen

Für Personen mit mittelschwerer bis schwerer kommt Dupilumab als systemische infrage. Bei Bedarf können zusätzlich Calcineurin-Inhibitoren oder Glukokortikoide als Creme oder Salbe auf die betroffenen Hautbereiche aufgetragen werden.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2021 geprüft, ob Upadacitinib für Jugendliche und Erwachsene mit im Vergleich zu Dupilumab Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte eine verwertbare Studie mit Erwachsenen vor. Jugendliche wurden nicht betrachtet. In der vorgelegten Studie wurden 692 Erwachsene untersucht. Davon wurde eine Hälfte mit Upadacitinib behandelt, die andere Hälfte bekam Dupilumab. Untersucht wurden Erwachsene, die seit mindestens 3 Jahren eine mittelschwerere bis schwere hatten und für die eine Dosierung von 30 mg Upadacitinib infrage kam. Sie wurden ein halbes Jahr behandelt und bis zu 3 Monaten nachbeobachtet. Für diese erwachsenen Patientinnen und Patienten mit 30 mg Upadacitinib täglich zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Upadacitinib?

Remission der : Unter Remission versteht man, dass dauerhaft oder zumindest vorübergehend nahezu keine Beschwerden mehr bestehen. Die Studie deutet hier auf einen Vorteil von Upadacitinib hin: Mit Upadacitinib hatten 29 von 100 Personen eine Remission. Mit Dupilumab waren es 14 von 100 Personen.

Juckreiz: Auch hier deutet die Studie auf einen Vorteil hin. Mit Upadacitinib verschwand bei 26 von 100 Personen der Juckreiz. Mit Dupilumab waren es 8 von 100 Personen.

Krankheitsbeschwerden: Auch hier deuten die Daten auf einen Vorteil für Upadacitinib hin. Die Personen mit Upadacitinib berichteten von weniger Krankheitsbeschwerden wie zum Beispiel trockene oder schuppige Haut.

Bindehautentzündung: Bei dieser Nebenwirkung deutet die Studie ebenfalls auf einen Vorteil von Upadacitinib hin.

Augenerkrankungen: Bei diesen Nebenwirkungen deutet die Studie auf einen Vorteil für die Patientinnen und Patienten mit schwerer hin, die mit Upadacitinib behandelt wurden.

Bei den Personen mit mittelschwerer zeigte sich kein Unterschied.

Welche Nachteile hat Upadacitinib?

Schwere Nebenwirkungen: Hier deutet die Studie auf einen Nachteil für Upadacitinib für Frauen hin: Mit Upadacitinib traten bei 11 von 100 Frauen schwere Nebenwirkungen auf. Mit Dupilumab war das bei 1 von 100 Frauen der Fall. Für Männer zeigte sich kein Unterschied.

Infektionen: Hier deutet die Studie auf einen Nachtteil für die Patientinnen und Patienten ab 40 Jahren hin. Mit Upadacitinib traten bei 49 von 100 Personen Infektionen auf. Mit Dupilumab war das bei 31 von 100 Personen der Fall. Für jüngere Patientinnen und Patienten zeigte sich kein Unterschied.

Akne: Auch bei dieser Nebenwirkung deutet die Studie auf einen Nachteil von Upadacitinib hin. Mit Dupilumab verbesserte sich die Akne bei 18 von 100 Personen. Bei den Personen mit Upadacitinib war das bei 3 von 100 Personen der Fall.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Es zeigte sich kein Unterschied bei Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen und schweren Infektionen.

Welche Fragen sind noch offen?

Zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität legte der Hersteller keine Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Upadacitinib (Rinvoq).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Upadacitinib (atopische Dermatitis) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-116. 29.11.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1246).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Erstellt am 01. Dezember 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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