Nivolumab (Opdivo) in Kombination mit Ipilimumab (Yervoy) bei bösartigem Pleuramesotheliom

Einleitung

Die Kombination der Wirkstoffe Nivolumab (Handelsname Opdivo) und Ipilimumab (Handelsname Yervoy) ist seit Juni 2021 als Ersttherapie für Erwachsene mit bösartigem Pleuramesotheliom zugelassen, das nicht operiert werden kann.

Ein Pleuramesotheliom ist eine seltene Krebserkrankung des Brustfells (Pleura). Wenn sich die Mesothelzellen des Brustfells bösartig verändern, entsteht ein Pleuramesotheliom. Die meisten dieser Tumore entstehen aufgrund einer Belastung mit Asbest.

Man unterscheidet je nach Ergebnis der Gewebeuntersuchung zwei Tumorarten:

  • das epitheloide Pleuramesotheliom
  • das nicht epitheloide Pleuramesotheliom

Ein Pleuramesotheliom wächst langsam, es zerstört dabei aber zunehmend das umliegende Gewebe und Organe wie Lunge und Brustwand.

Manchmal ist es nicht möglich, den Tumor durch eine Operation zu entfernen, zum Beispiel, weil er zu groß ist. In diesem Fall spricht man von einem fortgeschrittenen Pleuramesotheliom. Es kommt auch vor, dass der Gesundheitszustand eine Operation nicht zulässt.

Sowohl Ipilimumab als auch Nivolumab sollen das aktivieren, den Krebs zu bekämpfen.

Anwendung

Nivolumab und Ipilimumab werden jeweils als verabreicht. Das heißt, dass die Wirkstoffe über einen Tropf in eine Vene gegeben werden.

Nivolumab wird alle 3 Wochen verabreicht, alle 6 Wochen wird zusätzlich Ipilimumab gegeben.

Die Behandlungsdauer beträgt bis zu 2 Jahre. Sie wird früher beendet, wenn der Krebs weiter fortschreitet.

Andere Behandlungen

Bei Personen mit nicht operierbarem Pleuramesotheliom wird die durch die Ärztin oder den Arzt individuell angepasst. Es kommen platinbasierte Chemotherapien infrage wie Cisplatin oder gegebenenfalls auch Carboplatin in Kombination mit Pemetrexed oder gegebenenfalls auch Bevacizumab.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2021 geprüft, ob Nivolumab in Kombination mit Ipilimumab für Personen mit bösartigem und nicht operierbarem Pleuramesotheliom im Vergleich zu platinbasierten Chemotherapien Vor- oder Nachteile hat.

Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller dem IQWiG eine Studie vor: Es wurden 303 Personen mit Nivolumab plus Ipilimumab behandelt, während die Vergleichsgruppe mit 302 Personen Pemetrexed in Kombination mit Cisplatin oder Carboplatin erhielt. Die Studie liefert verwertbare Daten für Personen, für die Pemetrexed in Kombination mit Cisplatin oder Carboplatin eine geeignete ist.

Für diese Personen zeigten sich folgende Ergebnisse:

Welche Vorteile hat Nivolumab plus Ipilimumab?

Lebenserwartung: Die Studie deutet für Personen mit nicht epitheloidem Tumor auf einen Vorteil von Nivolumab plus Ipilimumab hin: Patientinnen und Patienten mit dieser Behandlung waren im Mittel () nach etwa 17 Monaten verstorben, Personen mit einer platinbasierten bereits nach etwa 9 Monaten. Für Personen mit epitheloidem Tumor zeigte sich kein Unterschied.

Gesundheitszustand: Hier deuten erste Schätzungen ebenfalls für Personen mit nicht epitheloidem Tumor auf einen Vorteil von Nivolumab plus Ipilimumab hin. Für Personen mit epitheloidem Tumor zeigte sich kein Unterschied.

Krankheitsbeschwerden: Bei der gemeinsamen Betrachtung der Krankheitsbeschwerden Appetitlosigkeit, Erschöpfung (), Husten, Atemnot (Dyspnoe) und Schmerzen deuten erste Schätzungen auf einen Vorteil von Nivolumab plus Ipilimumab hin: Bei mit Nivolumab plus Ipilimumab behandelten Personen verschlechterten sich Krankheitsbeschwerden im Mittel () frühestens nach 22 Monaten, während dies mit einer platinbasierten im Mittel () nach etwa 12 Monaten der Fall war.

Schwere Nebenwirkungen, bei denen erste Schätzungen auf einen Vorteil von Nivolumab plus Ipilimumab hindeuten, sind:

  • Kraftlosigkeit (Asthenie)
  • ()
  • Neutropenie: Bei einer Neutropenie hat der Körper zu wenig neutrophile Granulozyten. Neutrophile sind bestimmte Abwehrzellen.
  • Mangel an (Thrombozytopenie)

Diese schweren Nebenwirkungen traten bei der Behandlung mit Nivolumab plus Ipilimumab seltener auf, als bei der Behandlung mit einer platinbasierten .

Übelkeit: Bei dieser Nebenwirkung deuten erste Schätzungen ebenfalls auf einen Vorteil von Nivolumab in Kombination mit Ipilimumab hin.

Welche Nachteile hat Nivolumab plus Ipilimumab?

Schwere Nebenwirkungen, bei denen erste Schätzungen auf einen Nachteil von Nivolumab plus Ipilimumab hindeuten, sind:

  • Schwere immunvermittelte Nebenwirkungen: Als immunvermittelte Nebenwirkungen bezeichnet man Erkrankungen, bei denen das den eigenen Körper angreift.
  • erhöhte Werte des Verdauungsenzyms Lipase, ein Hinweis auf eine Funktionsstörung der
  • Schwere Erkrankungen von Leber und Galle
  • Schwere Nervenerkrankungen
  • Schwere Hauterkrankungen
  • Schwere Erkrankungen von Skelettmuskulatur, Bindegewebes und Knochen
  • Schwere Nierenerkrankungen (nur bei Personen mit epitheloidem Tumor)
  • Schwere Hormonerkrankungen (endokrine Erkrankungen)

Diese schweren Nebenwirkungen traten bei der Behandlung mit Nivolumab plus Ipilimumab häufiger auf, als bei der Behandlung mit einer platinbasierten .

Durchfall (Diarrhö): Bei dieser Nebenwirkung deuten erste Schätzungen ebenfalls auf einen Nachteil von Nivolumab in Kombination mit Ipilimumab hin.

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Schwere Nebenwirkungen insgesamt: Bei einzelnen schweren Nebenwirkungen gab es wie beschrieben Vor- und Nachteile. Insgesamt zeigte sich aber kein Unterschied. In beiden Behandlungsgruppen traten schwere Nebenwirkungen im Mittel () nach etwa 7 Monaten auf.

Therapieabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen: Auch hier zeigte sich kein Unterschied zwischen den Behandlungen. In beiden Gruppen brachen etwa 20 bis 30 von 100 Personen die Behandlung wegen Nebenwirkungen ab.

Welche Fragen sind noch offen?

Zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität legte der Hersteller keine Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Nivolumab (Opdivo) in Kombination mit Ipilimumab (Yervoy).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nivolumab (malignes Pleuramesotheliom) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-89. 29.09.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1209).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Nivolumab (malignes Pleuramesotheliom) – Addendum zum Auftrag A21-89; Auftrag A21-141. 26.11.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1242).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt und von Expertinnen und Experten außerhalb des IQWiG begutachtet. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden.

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Aktualisiert am 22. Dezember 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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