Glecaprevir / Pibrentasvir (Maviret) bei chronischer Hepatitis C

Einleitung

Die Fixkombination Glecaprevir / Pibrentasvir (Handelsname Maviret) ist seit Juli 2017 zur Behandlung von Erwachsenen zugelassen, die an einer chronischen C erkrankt sind. Seit April 2019 darf die Kombination bei Jugendlichen ab 12 Jahren und seit Juni 2021 bei Kindern ab 3 Jahren eingesetzt werden.

Hepatitis-C-Viren (HCV) befallen die Leber und können dort eine akute Entzündung auslösen. Bisher sind sieben verschiedene Typen von Hepatitis-C-Viren bekannt, die als Genotypen 1 bis 7 bezeichnet werden. Bei bis zu 80 von 100 Personen mit C kann das Immunsystem allein das nicht erfolgreich bekämpfen. Bei ihnen entwickelt sich eine dauerhafte (chronische) der Leber, die zu einer sogenannten Zirrhose führen kann. Dadurch arbeitet die Leber zunehmend schlechter. Solange die Leberfunktion durch die Zirrhose noch nicht merklich eingeschränkt ist, spricht man von einer kompensierten Zirrhose. Zeichen einer fortgeschrittenen (dekompensierten) Zirrhose können Wasseransammlungen im Bauchraum, Störungen der und neurologisch-psychiatrische Beschwerden bis hin zum Koma sein. Zudem steigt das Risiko für Leberkrebs.

Man nimmt an, dass Behandlungen, nach denen im Blut dauerhaft keine Viren mehr nachweisbar sind, das Risiko für solche Folgeerkrankungen verringern. Die Wirkstoffe Glecaprevir / Pibrentasvir sollen die Vermehrung der Viren stoppen.

Anwendung

Erwachsene, Jugendliche ab 12 Jahre und Kinder mit einem Körpergewicht von mindestens 45 kg nehmen einmal täglich drei Tabletten Glecaprevir / Pibrentasvir zusammen mit einer Mahlzeit ein. Die Tagesdosis beträgt 300 mg Glecaprevir und 120 mg Pibrentasvir.

Bei Kindern ab 3 Jahren und einem Körpergewicht von mindestens 12 kg werden Gelcaprevir / Pibrentasvir als Granulat einmal täglich zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen. Die Dosierung hängt vom Körpergewicht ab.

Je nach den genetischen Eigenschaften des (), vorherigen Therapien und dem Ausmaß der Leberschädigung dauert die Behandlung 8 bis 16 Wochen.

Andere Behandlungen

Für Personen mit chronischer C kommen zum Beispiel abhängig vom und dem Ausmaß der Leberschädigung verschiedene Kombinationen aus antiviralen Wirkstoffen infrage.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2017 geprüft, ob Glecaprevir / Pibrentasvir Vor- oder Nachteile für Erwachsene mit chronischer C im Vergleich zu den Standardtherapien hat. 2019 wurde dieselbe Frage für Jugendliche ab 12 Jahren geprüft und 2021 für Kinder ab 3 Jahren.

Der Hersteller legte jedoch zu keiner der drei Gruppen verwertbare Daten vor. Die Frage, ob Glecaprevir / Pibrentasvir im Vergleich zu den Standardtherapien Vor- oder Nachteile für Kinder, Jugendliche oder Erwachsene mit chronischer C hat, kann daher nicht beantwortet werden.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Glecaprevir / Pibrentasvir (Maviret) für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab 3 Jahren.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Glecaprevir / Pibrentasvir (Hepatitis C) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A17-34. 25.10.2017. (IQWiG-Berichte; Band 553).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Glecaprevir / Pibrentasvir (Hepatitis C) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A19-33. 11.07.2019. (IQWiG-Berichte; Band 792).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Glecaprevir / Pibrentasvir (chronische Hepatitis C bei Kindern) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-88. 29.09.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1208).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Aktualisiert am 01. Oktober 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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