Bempedoinsäure (Nilemdo) bei primärer Hypercholesterinämie oder gemischter Dyslipidämie

Einleitung

Bempedoinsäure (Handelsname Nilemdo) ist seit April 2020 für Erwachsene mit primärer Hypercholesterinämie oder gemischter Dyslipidämie zugelassen, bei denen eine Diät und andere Arzneimittel den nicht ausreichend senken.

Cholesterin ist ein unentbehrlicher Rohstoff für den menschlichen Körper: Es wird zur Bildung bestimmter Hormone benötigt und ist ein wesentlicher Baustein der Zellwände. Man unterscheidet zwei Arten:

  • „LDL“-Cholesterin: „LDL“ steht für (Lipoprotein niedriger Dichte): In dieser Form wird Cholesterin aus der Leber dorthin transportiert, wo es im Körper gebraucht wird. Ein hoher LDL-Wert ist mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, deshalb steht LDL für das „schlechte“ Cholesterin.
  • „HDL“-Cholesterin: „HDL“ steht für High-Density-Lipoprotein (Lipoprotein hoher Dichte): In dieser Form wird Cholesterin aus dem Gewebe zurück zur Leber transportiert. Da das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei einem hohen HDL-Wert geringer ist, wird das HDL auch als „gutes“ Cholesterin bezeichnet.

Triglyceride, häufig als „Neutralfette“ bezeichnet, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Sie werden mit der Nahrung aufgenommen und sind wichtiger Energielieferant für den Körper.

Wenn die LDL-Cholesterinwerte im Blut zu hoch sind, wird die Hypercholesterinämie“ gestellt. Eine „primäre“ Hypercholesterinämie liegt vor, wenn die Fettstoffwechselstörung vererbt wird und dadurch in einer Familie gehäuft auftritt. Bei der gemischten Dyslipidämie können zusätzlich erhöhte Triglyceridwerte vorliegen. Beide Erkrankungen können unbehandelt zu einer Arteriosklerose und in Folge zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa einer koronaren Herzkrankheit führen. Wie hoch dieses Risiko bei einem Menschen tatsächlich ist, hängt jedoch neben der Höhe der Werte auch von seinen sonstigen Risikofaktoren ab.

Bempedoinsäure hemmt die Bildung von in der Leber und soll das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern.

Anwendung

Bempedoinsäure wird einmal täglich als Tablette (180 mg) eingenommen und mit einer fettarmen Diät kombiniert. Zusätzlich können auch noch andere lipidsenkende Arzneimittel gegeben werden.

Andere Behandlungen

Als Standardtherapie kommt eine Diät in Kombination mit anderen lipidsenkenden Arzneimitteln infrage oder, wenn bisherige Arzneimittel und Diät nicht ausreichen, der Wirkstoff Evolocumab oder eine Blutwäsche (LDL-Apherese), die bei Bedarf mit lipidsenkenden Arzneimitteln kombiniert werden kann. Bei einer LDL-Apherese wird das Blut mithilfe eines speziellen Verfahrens vom gereinigt.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2020 geprüft, ob Bempedoinsäure Vor- oder Nachteile für Erwachsene mit Hypercholesterinämie und gemischter Dyslipidämie im Vergleich zu den Standardtherapien hat.

Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller jedoch keine geeigneten Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Bempedoinsäure (Nilemdo).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Bempedoinsäure (primäre Hypercholesterinämie und gemischte Dyslipidämie) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A20-92. 28.01.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1033).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Erstellt am 01. Februar 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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