Avatrombopag (Doptelet) mit Thrombozytopenie bei chronischer Lebererkrankung

Einleitung

Avatrombopag (Handelsname Doptelet) ist seit Juni 2019 für Erwachsene mit Thrombozytopenie bei chronischer Lebererkrankung zugelassen. Der Wirkstoff kommt zur Verbesserung der infrage, wenn ein invasiver Eingriff geplant ist.

Eine chronische Lebererkrankung, wie beispielsweise eine C oder längerfristiger starker Alkoholmissbrauch kann zur chronischen Schädigung der Leber führen. Die Folge ist, dass der Stoffwechsel der Leber gestört wird. Häufig kommt es dann zu einem vermehrten Abbau von (), so dass ein Mangel (Thrombozytopenie) entsteht. Wenn fehlen, ist die gestört und es können Blutungen auftreten.

Um stärkere Blutungen bei Operationen zu vermeiden, soll Avatrombopag im die Produktion von Blutplättchen erhöhen.

Anwendung

Avatrombopag ist als Tablette (20 mg) verfügbar. Vor der Einnahme wird mit einer Blutabnahme die Zahl der im Blut bestimmt. Die Dosis wird an die Blutwerte angepasst. Die Einnahme sollte 10 bis 13 Tage vor dem geplanten Eingriff begonnen werden. Avatrombopag wird mit einer Mahlzeit eingenommen.

Andere Behandlungen

Für Patientinnen und Patienten mit Thrombozytopenie aufgrund einer chronischen Leberkrankung kommt abwartendes Beobachten infrage. Je nach Blutwerten und Art der Operation kann vor einem Eingriff auch eine Thrombozytentransfusion infrage kommen.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2021 geprüft, ob Avatrombopag für Personen mit Thrombozytopenie bei chronischer Lebererkrankung im Vergleich zu abwartendem Beobachten Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte 2 Studien vor: 2 Gruppen mit insgesamt 277 Personen wurden mit Avatrombopag behandelt, während die Vergleichsgruppen mit insgesamt 158 Personen ein erhielten. Die Personen wurden etwa einen Monat nach dem invasiven Eingriff nachbeobachtet.

Welche Vorteile hat Avatrombopag?

Vermeidung einer Transfusion: Ließ sich eine Thrombozytentransfusion mit Avatrombopag bei 74 von 100 Personen vermeiden, war dies bei den Personen mit dem nur bei 26 von 100 Personen der Fall.

Welche Nachteile hat Avatrombopag?

Es zeigte sich kein Nachteil von Avatrombopag im Vergleich zu .

Wo zeigte sich kein Unterschied?

Lebenserwartung: Von den 435 Personen waren insgesamt 3 Personen verstorben, hier gab es keinen Unterschied zwischen den Gruppen.

Mittelschwere bis schwere Blutungen: Insgesamt traten nur sehr wenige mittelschwere bis schwere Blutungen auf.

Ebenfalls keinen Unterschied gab es bei schweren Nebenwirkungen, Therapieabbrüchen wegen Nebenwirkungen und Thrombosen.

Welche Fragen sind noch offen?

Zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität legte der Hersteller keine Daten vor.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Avatrombopag (Doptelet).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Avatrombopag (Thrombozytopenie und chronische Lebererkrankung) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A21-31. 29.06.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1150).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Avatrombopag (Thrombozytopenie und chronische Lebererkrankung) – Addendum zum Auftrag A21-31; Auftrag A21-103. 27.08.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1184).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Aktualisiert am 17. September 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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