Ozanimod (Zeposia) bei multipler Sklerose

Einleitung

Der Wirkstoff Ozanimod (Handelsname Zeposia) ist seit Mai 2020 für Erwachsene mit einer aktiven schubförmig-remittierenden multiplen Sklerose zugelassen.

Die (MS) ist eine chronische, nicht heilbare entzündliche Erkrankung, bei der das eigene Immunsystem Nervenbahnen in Gehirn und Rückenmark schädigt. Dies kann zu Gefühlsstörungen, Müdigkeit, Schmerzen in Armen und Beinen, Lähmungserscheinungen, Schwindel und Zittern führen.

Eine MS kann in verschiedenen Formen auftreten:

  • Primär fortschreitend (Primary Progressive MS, PPMS): Bei dieser seltenen Form der MS werden die Beschwerden ständig stärker, in der Regel ohne abgrenzbare Schübe. Bei dieser Form gehen die Symptome nicht zurück.
  • Schubförmig-remittierend (Relapsing-Remitting MS, RRMS): Diese Form verläuft schubweise mit akuten Krankheitsphasen und beschwerdefreien Intervallen. Remittierend bedeutet, dass sich die Beschwerden nach einem Schub vollständig oder zumindest teilweise wieder zurückbilden. Wenn viele Schübe in kurzer Zeit auftreten, sprechen Fachleute von einem hochaktiven Verlauf. Eine schubförmige MS kann in eine Phase übergehen, in der die Symptome allmählich auch unabhängig von Schüben zunehmen, sich dann aber nicht mehr zurückbilden. Diese wird dann sekundär fortschreitende MS (Secondary Progressive MS, SPMS) genannt.

Ozanimod kommt infrage

  • für Personen mit aktiver RRMS, die bisher noch nicht behandelt wurden, oder für vorbehandelte Personen, deren nicht hochaktiv ist.
  • für Personen mit hochaktiver RRMS, bei denen es trotz Behandlung vermehrt zu Schüben kommt.

Ozanimod senkt die Zahl der weißen Blutkörperchen und soll so die Erkrankung günstig beeinflussen.

Anwendung

Ozanimod gibt es als Kapsel in 3 Dosierungen: 0,23 mg, 0,46 mg und 0,92 mg. Die Tagesdosis wird schrittweise von 0,23 mg auf 0,92 mg gesteigert. Ozanimod wird 1-mal täglich eingenommen.

Andere Behandlungen

Für Personen mit aktiver RRMS, die bisher noch nicht behandelt wurden, oder für vorbehandelte Personen, deren nicht hochaktiv ist, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Dazu gehören Beta-Interferon, Glatirameracetat und Ocrelizumab.

Für Personen mit hochaktiver RRMS, bei denen es trotz Behandlung vermehrt zu Schüben kommt, können zudem die Wirkstoffe Alemtuzumab, Fingolimod oder Natalizumab eingesetzt werden. Außerdem ist es möglich, die Wirkstoffe der Basisbehandlung mit Beta-Interferonen oder Glatirameracetat zu wechseln.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat 2020 geprüft, ob Ozanimod für Personen mit einer aktiven schubförmig-remittierenden multiplen Sklerose im Vergleich zu den Standardtherapien Vor- oder Nachteile hat.

Der Hersteller legte dem IQWiG zu folgenden Gruppen verwertbare Daten vor:

  • Nicht vorbehandelte Personen oder bereits behandelte Personen ohne hohe Krankheitsaktivität.
  • Vorbehandelte Personen mit hoher Krankheitsaktivität.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse der Gutachten zusammen, die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses () im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Ozanimod (Zeposia).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Ozanimod (multiple Sklerose) – Nutzenbewertung gemäß § 35a SGB V. Dossierbewertung; Auftrag A20-59. 13.10.2020. (IQWiG-Berichte; Band 980).

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Ozanimod (multiple Sklerose) – Addendum zum Auftrag A20-59 ; Auftrag A20-96. 10.12.2021. (IQWiG-Berichte; Band 1014).

IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen.

Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.

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Über diese Seite

Aktualisiert am 12. Februar 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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