Als meine Periode ganz aufhörte, war das ein Einschnitt in meinem Leben

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Susanne, 54 Jahre

„Ich hatte den ernsthaften Willen, die Wechseljahre auf natürliche Weise durchzustehen. Dann kamen die Hitzewallungen. Sie kamen so heftig, dass ich jede halbe Stunde einen Schweißausbruch hatte. Dies war für mich psychisch sehr belastend.“

Die haben bei mir mit 43 Jahren angefangen. Damals bin ich wieder in den Beruf zurückgegangen, weil mein Mann krank wurde und wir auf mein Einkommen angewiesen waren. Ich merkte dann, dass meine Periode unregelmäßig kam. Damals bin ich davon ausgegangen, dass dies durch Stress oder durch die neue Situation verursacht wurde. Vorher konnte ich mich ziemlich darauf verlassen, dass mein Zyklus regelmäßig war, mit Abweichungen von maximal drei Tagen. Das war zuverlässig.

Bei meiner Schwester haben die auch sehr früh eingesetzt. Deshalb denke ich, dass vielleicht auch eine familiäre Veranlagung da ist. Ich kann mich erinnern, dass sich meine Mutter damals über die Schweißausbrüche beklagte. Sie war dann zwischen 50 und 55 Jahre alt.

Bei dieser Unregelmäßigkeit anfangs wurde mir klar, dass Frauen in diesem Alter noch schwanger werden können.

Nie mehr schwanger – ein ungewohnter Gedanke

Als meine Periode ganz aufhörte, war ich am Anfang des 50. Lebensjahres. Das war ein Einschnitt in meinem Leben. Ich habe dies als Belastung empfunden. Ich hatte auch Zweifel: „Bin ich jetzt überhaupt noch eine Frau, was macht das Frausein aus?“ Aber diese Zweifel hatte ich nur eine ganz kurze Zeit. Danach war ich dann ganz froh.

Es ist ja auch eine Entlastung, man muss es nicht einplanen, man muss es nicht ständig hinnehmen und man muss es nicht ständig aushalten. Ich denke, es ist ja auch ein Aushalten. Es ist ja nicht nur das Schöne. Aber als Frau gewöhnt man sich an die Periode. Als sie nicht mehr kam, habe ich sie auch eine lange Zeit vermisst.

Damals bin ich auch zu Vorträgen gegangen, um mich zu informieren, wie ich die ohne verkraften kann. Ich hatte den ernsthaften Willen, die auf natürliche Weise durchzustehen. Dann kamen die Hitzewallungen. Sie kamen so heftig, dass ich jede halbe Stunde einen Schweißausbruch hatte. Anschließend musste ich mich ausziehen. Hinterher wurde mir kalt, weil die Verdunstungskälte eingesetzt hat. Danach habe mich wieder angezogen. Dies war für mich psychisch sehr belastend.

Eine Hitzewelle beginnt bei mir damit, dass das Körpergefühl und das Gefühl der Haut sich verändern. Dann weiß ich, jetzt kommt eine Hitzewelle. Damals bin ich nachts nicht wach geworden. Wenn ich jetzt nachts aufwache, weiß ich sofort, dass eine Hitzewelle kommt.

Hitzewallungen bei beruflichen Terminen waren unangenehm

Ich habe mir dann gesagt: „Das hältst du auf Dauer nicht durch.“ Ich hatte wirklich die Befürchtung, dass ich deshalb krank werde. Ich war ja berufstätig. Wenn eine Hitzewelle während eines Gesprächs kam, habe ich mich schmutzig und unsicher gefühlt. Es wurde für mich dann klar, dass die auf natürliche Weise zu erleben, ein unerfüllter Traum bleiben wird. Ich bin dann zu einer Frauenärztin gegangen. Sie sah in der Hormonbehandlung kein Problem. Dies war jedoch noch vor der Veröffentlichung der großen Studie aus Amerika. Die Frauenärztin fragte: „Warum haben Sie überhaupt Bedenken?“ Ich sagte, dass ich dazu zwiespältige Gedanken habe. Die Frauenärztin sah bei einer Hormonbehandlung keine Nachteile. Sie vermittelte zu der Hormonbehandlung eine sehr optimistische Ansicht, die ich jedoch nicht teilen konnte. Als ich jünger war, habe ich auch die Pille genommen, aber ich habe trotzdem emotionale Schwierigkeiten, zu nehmen.

Ich habe dann ein Hormonpflaster bekommen, erst ein Pflaster mit der 25 µg Dosierung, danach wurde die Dosierung auf 50 µg erhöht. Nach einigen Jahren, als die Hitzewallungen nicht mehr so stark waren, wurde die Dosis wieder auf 25 µg vermindert. Die Hitzewallungen sind jedoch nie ganz verschwunden. Die waren nie ganz weg. Aber sie waren dann schon wesentlich weniger, wesentlich seltener. Ich hatte dann das Gefühl: Damit komme ich klar. Ich hatte ja auch Schweißausbrüche schon vor der Menopause, zum Beispiel wegen Nervosität.

Habe Verschiedenes ausprobiert, um Beschwerden zu lindern

Ich habe mir immer gesagt: „Wenn ich 60 Jahre alt bin, höre ich mit der Hormonbehandlung auf.“ Ich habe dann angefangen, pro Woche nur noch ein Pflaster anstatt zwei Pflaster aufzukleben. Später habe ich ganz damit aufgehört. Doch die Hitzewallungen wurden wieder stärker. Jetzt nehme ich seit einigen Monaten ein pflanzliches Präparat. Es ist besser geworden, doch die Hitzewallungen sind noch nicht verschwunden.

Diese Hitzewallungen wecken Ärger in mir und ich bin wütend. Ich kenne andere Frauen, die diese Hitzewallungen akzeptieren, mir fällt dies jedoch sehr schwer.

Am Anfang der habe ich mit Meditationsübungen begonnen. Danach habe ich einige Zeit keine Entspannungsübungen durchgeführt. Später habe ich mit autogenem Training angefangen, doch dies war etwas problematisch. Danach habe ich mit Yoga begonnen, dies mache ich jetzt regelmäßig.

Ich habe auch eine Kur mit Misteltee gemacht, sie hat aber keine große oder positive Veränderung gebracht. Meine etwas jüngeren Kolleginnen haben erzählt, dass sie Sojaextrakte eingenommen haben.

Ich hatte kein großes Problem mit der Trockenheit der Scheide. Es dauerte etwas länger, aber es war nicht so schlimm, dass ich mit Mitteln nachhelfen musste.

Sich neu orientieren – wie in der Pubertät

Ich denke, die sind eine echte Krise, und man muss sich neu finden. Die Zeit ist wirklich mit der Pubertät zu vergleichen. Man muss sich neu orten und positionieren. Vieles wird in Frage gestellt, nicht von anderen, sondern durch sich selbst. Viele Dinge, die bisher selbstverständlich waren, haben ihre Selbstverständlichkeit teilweise verloren. Ich weiß nicht, ob durch eine „Midlife-Krise“, durch die Menopause oder durch die familiäre Situation bedingt? Ich kann es nicht eindeutig zuordnen.

Ich kann nicht sagen, ob ich die bewusst oder als Chance gesehen habe. Als ich ungefähr 50 Jahre alt wurde, bin ich ruhiger und gelassener geworden. Verunsicherungen und bestimmte Prozesse waren verarbeitet. Ich habe mir vorher auch nicht bewusst gemacht, dass die eine Chance sein können.

Ich kann den Frauen nicht so viele Hinweise geben, weil ich viele Sachen, die auf dem Markt sind, nicht ausprobiert habe. Aber ich weiß auch, was der einen gut getan hat, muss nicht bei der anderen denselben Effekt haben. Ich rate jeder Frau, sich zu informieren – etwas mehr, als ich es getan habe, um herauszufinden, womit sie am besten zurechtkommt. würde ich auch nicht unbedingt ausschließen, wenn die Auswirkungen durch die so stark sind und man sie mit natürlichen Mitteln nicht behandeln kann. Bei dem Pflaster habe ich sofort, nachdem ich es aufgeklebt hatte, die positive Wirkung gespürt. Dies fand ich sehr entlastend. Ich denke, dass dies jede Frau für sich selbst herausfinden muss. Vielleicht sich auch besser informieren und bewusster damit umgehen, als ich es getan habe.

Danksagung

Erfahrungsberichte fassen Interviews mit Betroffenen zusammen. Alle Gesprächspartnerinnen und -partner haben der Veröffentlichung zugestimmt. Ihnen gilt unser herzlicher Dank.

Die Berichte geben einen Einblick in den persönlichen Umgang und das Leben mit einer Erkrankung. Die Aussagen stellen keine Empfehlung des IQWiG dar.

Hinweis: Um die Anonymität der Interviewten zu wahren, ändern wir ihre Vornamen. Die Fotos zeigen unbeteiligte Personen.

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Aktualisiert am 02. Januar 2023

Nächste geplante Aktualisierung: 2026

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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