Ich kann mittlerweile ganz gut damit leben

Foto einer Frau mit Hund

Ruth, 63 Jahre

„Ich kann gar nicht genau sagen, wann die Beschwerden bei mir angefangen haben. Ich glaube, so Mitte der 90er-Jahre hatte ich zum ersten Mal ein unangenehmes Brennen im Hals. Ich konnte mir damals nicht erklären, woher das kam, da ich keine Halsschmerzen oder Ähnliches hatte. Es ist dann auch von allein wieder weggegangen. Aber mit der Zeit kam es immer wieder."

Irgendwann schilderte mir jemand in einem Gespräch ähnliche Symptome und sprach von Sodbrennen. Den Begriff kannte ich zwar, wusste bis dahin aber nichts damit anzufangen. Mein Vater hatte auch Probleme mit Sodbrennen. Ich habe das aber gar nicht gewusst, sondern erst später von meiner Mutter erfahren.

Die Beschwerden traten mit der Zeit immer häufiger auf und wurden auch immer unangenehmer. Ich konnte mir das überhaupt nicht erklären. Ich hatte es manchmal, dann aber auch wieder eine Zeit lang nicht. Ich habe gedacht, dass ich mich gesund ernähre und war etwas ratlos.

Sodbrennen – das sagte mir damals nichts

Irgendwann bin ich zu meinem Hausarzt gegangen. Er meinte, dass ich unter Sodbrennen leiden würde und auf meine Ernährung achten sollte, mich beispielsweise nicht so fettig ernähren soll. Er erwähnte auch, dass manche Menschen von Süßigkeiten Sodbrennen bekommen würden.

Ich habe dann meine Ernährung beobachtet und hatte den Eindruck, dass es etwas damit zu tun haben könnte. Ich habe versucht, auf manche Sachen zu verzichten, aber ich mag manches eben sehr gern. Ich habe auch eine Zeit lang auf alle Süßigkeiten verzichtet. Die Beschwerden waren dann weniger und zeitweise sogar wochenlang weg. Aber irgendwann kamen sie wieder.

Ich bin dann wieder zum Arzt gegangen und habe gesagt, dass irgendwas bei mir nicht stimmt. Ich fand dieses Brennen einfach sehr unangenehm, regelrecht widerlich. Er meinte dann, dass die Beschwerden vom Magen kommen und hat mir Tabletten zum Kauen verschrieben. Diese Tabletten hatte ich immer bei mir und wenn die Beschwerden auftraten, habe ich sie gekaut und dann ging es mir wieder gut. Ich war dann mit meiner Situation zufrieden. Ich wollte ja nur diese Beschwerden nicht mehr haben.

Süßes und Rotwein vertrage ich nicht

Mein Hausarzt hat dann seine Praxis an einen Nachfolger übergeben und dieser meinte, dass man die Beschwerden anders und langfristig behandeln müsste. Er hat mir andere Medikamente verschrieben, die mir aber nicht geholfen haben. So habe ich dann wieder auf die Kautabletten zurückgegriffen.

Bei einer Magenspiegelung wurde dann festgestellt, dass ich eine Refluxkrankheit habe. Die Refluxkrankheit war noch nicht weit vorangeschritten und es bestand kein weiterer Behandlungsbedarf. Und das ist bis heute so geblieben. Ich nehme die Kautabletten bei Bedarf und das klappt prima.

Die Beschwerden haben bei mir eindeutig etwas mit der Ernährung zu tun. Wenn ich bestimmte Dinge gegessen oder getrunken habe, dann habe ich öfters Beschwerden. Zum Beispiel vertrage ich Schokolade, bestimmte Bonbons und auch bestimmte Rotweinsorten nicht. Aber sonst kann ich alles essen, auch scharfe Sachen.

Vor allem abends schmerzt es

Wenn ich mal nicht aufpasse, süße Sachen esse oder bei den Weinsorten nicht darauf achte, dann bekomme ich die Quittung. Früher war das bei Feiern manchmal schon schwierig, wenn ich gesagt habe, dass ich dieses oder jenes nicht trinke. Um dann nicht ausgefragt zu werden, war es manchmal einfacher für mich, einen Schluck vom Wein zu nehmen und dafür die Folgen in Kauf zu nehmen. Das habe ich manchmal schon gemacht.

Bis die Beschwerden dann eintreten, dauert es eine Weile. Ich merke es meistens erst, wenn ich mich am Abend hinlege. Es brennt dann am Ende vom Hals und im oberen Brustkorb, wo die Speiseröhre beginnt. Das ist sehr unangenehm. Ich kann das auch nicht wegdenken oder mich ablenken. Auch wenn ich etwas trinke oder schlucke, gehen die Beschwerden nicht weg.

Ich habe immer sehr flach geschlafen, bis der Arzt mir sagte, dass ich den Oberkörper etwas höher lagern sollte. Wenn ich das mache, dann kann ich gut schlafen. Im Ganzen habe ich mich auf die Refluxkrankheit eingestellt und kann mittlerweile ganz gut damit leben.

Danksagung

Erfahrungsberichte fassen Interviews mit Betroffenen zusammen. Alle Gesprächspartnerinnen und -partner haben der Veröffentlichung zugestimmt. Ihnen gilt unser herzlicher Dank.

Die Berichte geben einen Einblick in den persönlichen Umgang und das Leben mit einer Erkrankung. Die Aussagen stellen keine Empfehlung des IQWiG dar.

Hinweis: Um die Anonymität der Interviewten zu wahren, ändern wir ihre Vornamen. Die Fotos zeigen unbeteiligte Personen.

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Aktualisiert am 17. November 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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