Mittlerweile schmecken auch die fettärmeren Käsesorten

Foto von Frau beim Sport

Ulrike, 53 Jahre

„Bei einem „Gesundheits-Check“ sind meiner Hausärztin das erste Mal hohe Cholesterinwerte aufgefallen. Da war ich 40 Jahre alt.“

Bei einem „Gesundheits-Check“ sind meiner Hausärztin das erste Mal hohe Cholesterinwerte aufgefallen. Da war ich 40 Jahre alt. Als ich die bekam, war ich nicht sehr überrascht. Ich weiß, dass bei mir eine familiäre Belastung vorliegt: Meine Mutter und meine Schwester haben auch erhöhte Werte. Die sind aber nicht so hoch wie bei mir.

Seitdem werden die Werte regelmäßig in der Hausarztpraxis überprüft. Der schlechte Cholesterinwert ist seit Jahren erhöht, wobei der gute Cholesterinwert auch immer relativ hoch ist. Die hohen Werte habe ich körperlich nie gespürt.

Meine Hausärztin war immer eher gegen eine medikamentöse Behandlung. Sie wollte zuerst, dass ich versuche, die Werte mit mehr Bewegung und veränderter Ernährung zu beeinflussen.

Ich habe meine Ernährung umgestellt

Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich ernährungsmäßig umgestellt. Ich habe mich bemüht, wenig tierische Fette zu essen. Der Wert ist nicht wirklich runtergegangen, hat sich aber auch nicht wesentlich erhöht.

Ich habe schon immer viel Sport gemacht. Jetzt ist es so, dass ich etwa vier Mal in der Woche Sport treibe. Ich gehe joggen, mache Pilates und spiele Tischtennis. Also diesbezüglich brauchte ich mich nicht groß umzustellen. Ohne Sport fühle ich mich sowieso unwohl. Das ist der Ausgleich für meine sitzende Tätigkeit.

Ich wollte keine Medikamente nehmen

Meiner Ärztin war der Wert weiter zu hoch und sie hat mir ein Medikament, ein Statin, verschrieben. Dieses Medikament habe ich ein Vierteljahr eingenommen. Ich habe mich damit aber sehr unwohl gefühlt. Ich hatte keine Nebenwirkungen, aber irgendwie wollte ich keine Medikamente nehmen. Die Ärztin war schließlich auch damit einverstanden, dass ich es wieder absetze.

Dann hatte ich privat eine sehr belastende Phase und daran anschließend eine ruhigere Zeit. Ich hatte in diesen Zeiten das Gefühl, dass ich auch durch Bewegung und Ernährung den Cholesterinwert einfach nicht in den Normbereich bringen kann – und dass ich deshalb genauso gut wieder alles essen kann und auf nichts zu verzichten brauche. Das habe ich dann auch gemacht: Ich habe wieder Butter, Sahne, Speck und viele andere Sachen gegessen. Bei der nächsten Kontrolle waren die Werte aber massiv erhöht.

Das war für mich die Erkenntnis, wenn ich mich mit tierischen Fetten ernähre, dann erhöht sich mein Wert. Danach habe ich meine Ernährung wieder umgestellt. Und ich habe für mich akzeptiert, dass ich den Wert durch Sport und Ernährung in einer gewissen Höhe halten kann, dadurch aber nicht den Normwert erreichen werde. Mich stört sehr, dass ich die Werte nicht durch Verhaltensänderungen in den Normbereich bringen kann. Ich muss lernen, mit diesem höheren Wert zu leben.

Ich habe mich an die Ernährungsumstellung gewöhnt

Ich lebe ständig mit den Beschränkungen, mit dem Wissen, mich beim Essen zurückhalten zu müssen. Das ist nicht besonders schön. Aber ich weiß, wenn ich mich nicht daran halte, dann erhöhen sich die Werte massiv. Ich meide jetzt wieder fetten Käse, Butter, Sahne – alles Sachen, die ich eigentlich immer gern gegessen habe. Ich habe mich aber darauf eingestellt. Mittlerweile schmecken auch die fettärmeren Käsesorten.

Ich lebe mit dem Risiko

Ich lasse die Werte regelmäßig kontrollieren. Dadurch fühle ich mich ein wenig sicherer. Im letzten Jahr war ich bei einem Herzspezialisten zur Untersuchung, da war alles in Ordnung.

Ich habe bei dieser kardiologischen Untersuchung nachgefragt, wie hoch das Risiko für einen oder bei mir ist. Die hohen Cholesterinwerte sind zwar ein Risikofaktor, sonst habe ich aber keine anderen Risikofaktoren. Dadurch hat sich meine Sorge ein wenig relativiert. Es ist in meinem Kopf, aber bedrängt mich nicht allzu sehr.

Ich versuche, mich durch die hohen Werte nicht kirre machen zu lassen. Ich ignoriere sie nicht, aber versuche damit zu leben. Ich suche ein für mich gesundes Maß der Auseinandersetzung damit.

Danksagung

Erfahrungsberichte fassen Interviews mit Betroffenen zusammen. Alle Gesprächspartnerinnen und -partner haben der Veröffentlichung zugestimmt. Ihnen gilt unser herzlicher Dank.

Die Berichte geben einen Einblick in den persönlichen Umgang und das Leben mit einer Erkrankung. Die Aussagen stellen keine Empfehlung des IQWiG dar.

Hinweis: Um die Anonymität der Interviewten zu wahren, ändern wir ihre Vornamen. Die Fotos zeigen unbeteiligte Personen.

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Aktualisiert am 22. September 2021

Nächste geplante Aktualisierung: 2024

Herausgeber:

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

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